Volltext: Die Brandenburgisch-Nürnbergische Kirchenvisitation und Kirchenordnung

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Die Ergebnisse der Visitation waren wahrhaftig keine erfreu- 
lichen, wenn unter 54 Pfarrern 21 mit der Note bene 19 mit den 
Noten male und pessime gegenüberstehen, und die ansbacher Com- 
mission wird wohl ebensowenig wie die nürnberger einen strengen 
Massstab angelegt haben. Dagegen bestand zwischen diesen beiden 
in einem wesentlichen Punkt eine prinzipielle Meinungsverschieden- 
heit, die, wenn‘ auch nicht für den Augenblick, so doch in der Zu- 
kunft, zu tiefgehenden Differenzen Anlass geben sollte. Man könnte 
die Nürnberger und die Ansbacher unter den Schlagworten conser- 
vativ und radikal einander gegenüberstellen. Jene halten fest daran, 
dass Gottesdienst Sakramentshandlung sei, und Osiander in seiner 
Art, die Dinge auf die Spitze zu treiben, schreibt sogar in einem 
Gutachten (Spenglers Manuseriptband): Predigen ist kein Gottes- 
dienst, deshalb machte man in Nürnberg aus der von der Kirchen 
ordnung dem subjectiven Verlangen anheimgestellten Selbsteommunion 
ein Muss, und rettete so den täglichen Sakramentsgottesdienst. Die 
ansbacher Visitatoren dagegen ordneten das Gegenteil an, und ver- 
boten jede Messe olıne Communikanten, an deren Stelle die Predigt 
setzend, so dass der tägliche Gottesdienst in einen Predigtgottes- 
dienst umgewandelt wurde, verzichteten somit auf die Sakraments- 
handlung als Centralpunkt des Gottesdienstes zu Gunsten der Predigt. 
Ebenso ging man in Ansbach energisch gegen die. Sakraments- 
häuschen vor, welche in Nürnberg als Adiaphoron behandelt wur: 
den, beide Teile fussend auf den vereinbarten Lehrartikeln. Die 
Behauptung einer Spezialinstruktion des Markgrafen!) hat offenbaı 
ihren. Grund in der Unbekanntschaft mit der schwahacher Kirchen- 
ordnung. 
So unerfreulich die Erfahrungen der ansbacher Visitatoren in bezug 
auf die Qualität der Geistlichen waren, so 'erfreulich waren sie ver- 
hältnismässig in bezug auf den Gehorsam derselben. Die Liste 
der Pfarrer, welche das Erscheinen vor der Kommission, sowie derer, 
welche das Examen vor ihr ablehnten , ist für das ganze Unterland 
vollständig. Wenn nun von den über 300 Pfarrern 74 sich reni- 
tent zeigten, so ist der Prozentsatz nicht ungünstig, wenn man be- 
1) Z. B, Kraussold, Geschichte der evang. Kirche im ehemaligen 
Fürstentum Bayreuth S. 70. 
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