fullscreen: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

or 
Jaß diejenigen, die so aburteilen, Hans Sachsens Werke gewöhnlich 
yar nicht kannten. Wir können auch bei Gryphius nicht nachweisen, 
Jaß er mit Hans Sachs ernstlich Bekanntschaft gemacht habe. Nun 
hat Friedrich Meyer von Waldeck darzutun gesucht: „die besondere 
Tendenz des Peter Squenz bezweckt in erster Linie die Verspottung 
des Hans Sachs und ist von Gryphius, nicht von Schwenter hinein- 
gelegt“.1 Ich habe nach wiederholtem Lesen nicht den Eindruck 
yewonnen, daß dies die führende Tendenz im „Peter Squenz“ sel. 
Gryphius gibt in der Vorrede zu dem Schimpfspiel selbst an, daß 
ar den Stoff dazu von Daniel Schwenter übernommen, das Stück 
„besser ausgerüstet“ und „mit neuen Personen vermehret“ habe. 
Schwenter war 1585 zu Nürnberg geboren, erhielt 1608 in Altdorf 
lie Professur der hebräischen, 1625 die der chaldäischen und Syri- 
schen Sprache und war seit 1628 auch Professor der Mathematik, 
Inspektor des Kollegiums und Universitätsbibliothekar. 1629 mußte 
er sich in den genannten drei Sprachen auf Befehl des Nürnberger 
Rates zur Verherrlichung eines akademischen Festes zum Poeten 
krönen lassen. Er starb 1636.? Ich stimme Friedrich Meyer darin 
vollkommen zu, daß Schwenter in seinem Stücke nichts gegen Hans 
Jachs vorgebracht haben werde. Das ist bei ihm als einem geborenen 
Nürnberger und Professor zu Altdorf mit Sicherheit anzunehmen 
(man vergl. auch oben S. 36). Es fällt demnach das Hereinziehen 
des Hans Sachs der Neubearbeitung des Gryphius zu. Über das Ver- 
hältnis des Gryphiusschen „Peter Squenz“ zu dem Daniel Schwenters 
wissen wir gar nichts Näheres.® Ich muß gestehen, daß mir die 
Angabe, die Gryphius über Schwenters Bearbeitung des Squenz- 
Stoffes macht, nicht ganz unverdächtig vorkommt. Bei einem anderen 
Anlasse hatte ich mich auch mit der Geschichte der Universität Altdorf 
1 Der Peter Squenz von Andreas Gryphius eine Verspottung des Hans 
Sachs, in der Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte, hg. von Bernhard 
Seuffert, 1 (1888), S. 195—212, vergl. daselbst S. 199. — Ich sehe später, 
daß auch Max Koch der Anschauung Meyers nicht beipflichtet (Zeitschrift 
für vergl. Litteraturgeschichte. Hg. v. M. Koch und L. Geiger, N. F. 3. Bd., 
Berlin, 1850, S. 148). 
2 Zedlers Universal-Lexikon 36, 402 f. Baier, Nachricht von der 
Universität-Stadt Altdorff. Andere Aufl., Nürnberg, 1717, S. 78. 
3 Vgl. auch Fritz Burg, Über die Entwicklung des Peter - Squenz- 
Stoffes bis Gryphius, in der Zeitschrift für deutsches Alterthum 25 (Berlin, 
1881). S. 140.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.