Metadaten: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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siv geführte Streit, ob supravaginale Ampution, ob Totalexstirpation ohne 
Entscheid verstummt, indem auf beiden Wegen gleich gute Resultate erzielt 
werden können. 
Indem damit die Entwickelung der abdominellen Myomotomie wie der 
Laparotomietechnik überhaupt zu einem gewissen Abschluss gelangt war, 
hatte in den letzten Jahren der lange vernachlässigte vaginale Weg be- 
gonnen, das allgemeine Interesse wieder auf sich zu lenken. Veranlassung 
waren zweifellos die Versuche, die Retroflexio uteri auf vaginalem Wege 
durch Operation zu heilen; wenn diese von Dührssen inaugurirte und mit 
grosser Ausdauer ausgeführte und vertheidigte Operation auch nicht die end- 
liche Anerkennung Aller fand und auch von manchem früheren Verehrer 
wieder verlassen wurde, so bleibt ihr doch das Verdienst, dass sie uns mit 
einem neuen Wege zur Bauchhöhle vertraut gemacht hat, der uns jetzt in 
richtiger Begrenzung eine ganze Reihe Operationen durchaus ungefährlich 
ausführen lässt, auf denen bislang alle Schrecken der Laparotomie gelastet 
hatten. 
Durch das häufige Ausführen der Colpotomia anterior haben wir gelernt, 
sicher die Blase und Ureteren aus dem Operationsbereich zu bringen, und so 
eng die Verhältnisse auch liegen, doch überall eine Zugänglichkeit für das 
Auge zu schaffen, so dass ein Operieren im Dunkeln und die dabei unver- 
meidlichen Nebenverletzungen sicher vermieden werden können. 
Der Hauptvortheil bei der Colpotomia anterior ist der, dass uns die 
Möglichkeit gegeben ist, durch die eröffnete Plica vesico-uterina den Uterus, 
‘alls er nicht abnorm fixirt oder zu gross ist, ohne schwerwiegenden Eingriff 
völlig zu Gesicht zu bringen und abzutasten, ebenso wie die Adnexe, 
Bei dieser Gelegenheit ergab sich von selbst, dass kleinere gestielte 
subseröse Myome entfernt wurden; dann wurden auch breitbasig aufsitzende 
subseröse Myome nach Spaltung des Peritonealüberzuges ausgeschält und das 
Bett seroserös vernäht. Der nächste Schritt war die Inangriffnahme der inter- 
stitiellen Myome durch Spaltung der sie bedeckenden Muskelschicht des 
Uterus und endlich ging man dazu über, auch die grösseren submucösen 
Myome, die eine langwierige stumpfe Cervixdilatation früher nöthig gemacht 
hatten, nach medianer Spaltung des Uterus zu entfernen. 
So bildete sich also allmählich die Möglichkeit heraus, alle Arten von 
Myomen auf vaginalem Wege zu entfernen und die Entscheidung, ob abdomi- 
nal oder vaginal, liegt in der Hauptsache in der Grösse des vorhandenen 
Tumors, Bei Beginn der vaginalen Aera beschränkte man sich darauf, kleine 
bis faustgrosse Myome vaginal zu operiren, während die grösseren der Laparo- 
tomie zugewiesen wurden. 
Aber die Grenze in der Tumorgrösse verschob sich zu Gunsten der 
vaginalen Operation, als man nicht mehr darauf angewiesen war, das Myom 
in toto zu entfernen, sondern nach französischem Vorgange die Methode des 
Morcellement anwenden lernte, wobei es gelingt, auch sehr grosse, bis zum 
Nabel reichende Myome vaginal durch Zerstückelung zu entfernen. 
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