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So würden sich nicht bloß die Einleitung und der Schluß des
Gedichtes, in dem Hans Sachs die Erlebnisse und Verhältnisse seines
Auftraggebers kurzweg als seine eigenen darstellt, auf ungezwungene Weise
erklären, sondern auch manche andere Angaben über den damaligen Zustand
der Stadt, über deren Handel und Wandel, die baulichen Verhältnisse und
die Regierung des Herzogs Ernst worüber sich Hans Sachs doch nur aus
Mittheilungen eines Orts- und Landeskundigen, wie es Hans Baumann
damals ohne Zweifel bereits war, unterrichten konnte.
Was insbesondere die Regierung des Herzogs anbetrifft, so stimmen
die Angaben des Gedichtes vollständig mit den Nachrichten überein, welche
ältere und neuere Salzburger-Localhistoriker, wie Zauner, Pichler,
Zillner auf Grund von Quellenstudien mittheilen.
Ernst, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Ober⸗- und Niederbaiern
geb‘ 1500, gestorben 1560) war der jüngste Sohn Albrecht des IV. des
Weisen und Bruder der regierenden Herzoge Wilhelm und Ludwig in
Baiern. Er wurde von dem berühmten baierischen Geschichtschreiber Johann
Thurmayr von Abensberg (Aventinus) erzogen, den Wegele in
der „Allg. d. Biographie“, 1. Bd., den Begründer der historischen Kritik
und den ersten neuzeitlichen Historiker nennt. Dieser ausgezeichnete Mann
unterrichtete ihn mit großer Sorgfalt vornehmlich in der lateinischen Sprache
und in Mathematik. In der Folge wählte Ernst die Mathematik, womit
damals auch die Astrologie verbunden war, vorzüglich aber die Mineralogie
zu seiner Lieblingswissenschaft, in der er nach Zauner (Salzb. Chronik
1803, 5. Theil, pag. 225 ff.) als großer Kenner galt. Das Studium
derselben, welches damals durch den Joachimsthaler Arzt Georg Agricola
(1499 - 1554), dem Vater der neueren Mineralogie, sowie der Berg- und
Hüttenkunde eine neue mächtige Anregung empfangen hattei), kam ihm
bei seiner späteren Verwaltung des Berglandes sehr zu statten. Im Jahre
1515, ungefähr um dieselbe Zeit, als König Franz J. Mailand eroberte,
unternahm Ernst mit seinem Erzieher eine mehrmonatliche Reise nach
Italien, trat in Venedig, Pavia und Rom mit vielen angesehenen Gelehrten,
Verse seinen Namen nennt. Vergl. über den ganzen Sachverhalt: Götze im 11. Bd. des
Archivs f L.G. pag. 54.
1) Das Hauptwerk Agricola's: „De re metallica“, libr. XII, Folio, Basel 1556,
erschien unter dem Titel „Bergwerksbuch“ in deutscher Uebersetzung von D. Phil. Bechius
1557 bei Froben und Bischoff in Basel. Der Uebersetzer widmete sein Buch dem damaligen
reichen Werksbesitzer in der Gastein, Rauris, Schladming und Bleiberg (bei Villach)
Christoph Weitmoser dem Älteren, zu Winkel. Es ist dies derselbe Weitmoser, dem auch
der Verleger der Nürnberger Ausgabe der Hans Sachsischen Gedichte, Georg Willer
den J. Band derselben widmete.