Volltext: Ein Lobspruch der Stadt Salzburg von Hans Sachs

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Verwesers Herzogs Ernst v. Baiern, v. 194-210, des lebhaften Groß⸗ 
und Kleinhandels, v. 220 -234, der Ehrbarkeit und des Wohlstandes der 
Bürger v. 242-247, der billigen Lebensmittelpreise v. 258, so kann 
man dieselben entweder wirklich auf persönliche Erinnerungen des Dichters, 
oder auf spätere Erkundigungen und Berichte zurückführen, während man 
die Einleitung v. 1224 und den Schluß v. 249-261, an welchen 
Stellen sich der Dichter dem Leser als wandernder Buchdruckergeselle vor— 
stellt, der seinem Handwerk nach viele Städte des In- und Auslandes 
bereist hat, in kaiserliche Kriegsdienste tritt und schließlich einem geistlichen 
Fürsten, der aus Schwaben durch Baiern in seine Hauptstadt Salzburg 
reist, in der Absicht folgt, sich daselbst als Buchdrucker dauernd niederzu— 
lassen, eher geneigt sein könnte, als eine der vielen Fictionen des Dichters 
zu betrachten, von denen früher die Rede war. Dem steht jedoch eine That— 
sache entgegen, welche zeigt, daß Hans Sachs auch in diesem Abschnitte 
seines Gedichtes wenigstens zum Theile auf concretem Boden fußt und die 
uns zugleich den Mann kennen lehrt, der höchst wahrscheinlich als der 
eigentliche Urheber und Besteller des Sachsischen Lobspruches zu betrachten 
ist. Wir müssen zur Begründung dieser Behauptung etwas weiter ausholen. 
Während des schmalkaldischen Krieges (1547) erschien kurz nach der 
Entscheidungsschlacht bei Mühl berg bei Valentin Papst in Leipzig und 
gleichzeitig auch an andern Orten) eine Schrift unter dem Titel: „Wahre 
und gründliche Anzeigung und Bericht, in was Gestalt, auch wann, wie 
und wo Herzog Johann Friedrich, gewesener Churfürst zu Sachsen, von 
Rom. Kais. Maj. neben Herzog Morizen zu Sachsen ꝛc. am Sonntag 
Misericordia Domini, der da war den 24. Tag April, erlegt und gefangen 
worden ist. Ann. 1547“. Am Ende des Berichtes steht: Datum den 
12. Tag Maii aus Kais. Maj. Feldlager vor Wittenberg A. 1547. Gott 
erlöse die Gefangenen!“ 
In der Vorrede, welche eine Widmung an Rath und Bürgermeister 
der Stadt Rottenburg auf der Tauber enthält, nennt sich der Verfasser 
der Schrift: 
Hans Baumann von Rotenburg auf der Tauber, Buchdruckergesell, 
). Die kgl. Münchner Hof- und Staatsbibliothek besitzt drei verschiedene Drucke 
des Berichtes, von denen zwei ohne Ortsangabe, der dritte! in Münchon bei Schobser 
gedruckt sind. Der Bericht ist auch abgedruckt bei Hortleder: Von den Ursachen des 
deutschen Krieges Tom. Il. pag. 571 2574. Ein Erxemplar desselben befand sich in dem 
Besitze des Dichters Ludwig Bechstein, das besonders deshalb interessant ist, weil 
es sich ohne Zweifel in den Händen des entthronten Kurfürsten während dessen Ge— 
fangenschaft befand und von ihm glossiert wurde. Der Sohn Ludwigs, Reinhold Bech— 
stein stellte nähere Mittheilungen darüber für einen künftigen Band der von ihm heraus⸗ 
gegebenen neuen. Folge des deutschen Museums in Aussicht, der aber nicht erschienen ist. 
Veral. R. Bechstein „Teutsches Museum“, Neue Folge, J. Band.
	        
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