Objekt: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Absatzbedingungen haben. In andern Ländern arbeiten die Fabriken ohne 
yrossen Nutzen. Sie suchen sich zum Teil dadurch günstiger zu stellen, 
dass sie die spanischen kupferhaltigen Kiese verarbeiten. Diese Kiese 
werden in den Kiesbrennern geröstet; die entstehende schweflige Säure geht 
(zur Gewinnung von Schwefelsäure) in die Fabrikation ein; die Kiesabbrände 
werden durch Extraktion auf Kupfer (Silber, Gold etc.) verarbeitet*); die 
Rückstände der Extraktion (Eisenoxyd) werden an Hochöfen abgegeben. 
Diese Fabrikationsweise wird durch die Ludwigshafener Fabrik (Gruppe II) 
ausgeübt, die ihre Kiesabbrände an die Duisburger Kupferhütte abgiebt. 
Hier bei Besprechung der I. Gruppe soll nur auf die Heufelder Fabrik 
eingegangen werden. Diese rühmlich bekannte, unter Liebig’s Auspizien 
1858 gegründete Fabrik der Bayer. Aktiengesellschaft für chem. und landw. 
Fabrikate, fabriziert ausser Schwefelsäure, Soda etc. auch künstliche Dünger 
und Verwandtes. Sie verarbeitet jährlich 850,000 Ztr. Schwefelkies, Salz, 
Salpeter, Kohle, Koks, Torf, Kalksteine, gebrannten Kalk, Knochen, Leim- 
leder, Knochenkohle, Phosphorit und Chlorkalium. Die Fabrik hatte auch 
in Gruppe XVIL ausgestellt. 
Ueber die Einführung neuer Sulfatöfen in der Fabrik, sowie über die 
Herstellung des von der Fabrik in den Handel gebrachten Bicalciumphos- 
phates war Herr Direktor Dr. Mayer so freundlich, Folgendes mitzuteilen : 
„In den: hier eingeführten mechanischen Sulfatöfen ist die Handarbeit 
Jurch maschinelle ersetzt. Während die Zersetzung des Salzes durch 
Schwefelsäure bisher ausschliesslich in sogenannten Muffelöfen mit Hand- 
arbeit vorgenommen wurde, hat man in England seit mehreren Jahren so- 
genannte mechanische Oefen für diesen Zweck eingeführt. Die Verarbeitung 
geschieht in diesen Oefen entweder mit feststehender Rührvorrichtung und 
rotierender Zersetzungsschale oder mit feststehender Schale und rotierendem 
Rührwerke; hier ist die letztere Art, aber mit wesentlichen Abänderungen 
yegenüber den englischen Oefen eingeführt. Die Oefen haben gegenüber 
den alten Oefen verschiedene Vorteile: vollständigere Zersetzung des Chlor- 
natriums mit viel geringerem Schwefelsäureaufwand, sehr schönes Sulfat, 
yeringen Arbeitslohn, grosse Produktion etc. Da, wo man Wasserkraft 
zur Disposition hat, sind sie besonders zweckmässig. — In Deutschland 
und Oesterreich sind diese Oefen bis jetzt, so viel mir bekannt. nur ein- 
*) 1000 kg des Riotinto-Pyrites enthielten; 
Schwefel 
Eisen . . 
Xupfer . 
3lei. . 
Silber . 
Wismuth 
X0old 
$ 
195 kg 
130 ,, 
30 
10, 
26 g 
150 
180 mg 
{erner Selen und Thailium.
	        
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