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ausbessern können. Sie wurde erst im Jahre 1841 unter der Leitung
des Bauraths Solger restaurirt und auch Karl Heideloff, dessen
geistiges Eindringen in den Baustyl des Mittelalters ja allbekannt ist,
hat mit den Zeichnungen zur Ergänzung des Schadhaften viel zu thun
gehabt, es wäre gar nicht unnöthig, wiederum eine Restauration an
der Kirche vorzunehmen und dabei hauptsächlich die schadhaft gewor-
denen Bildhauerarbeiten in’s Auge zu fassen. —
Höchst einfach und nur am.Giebel und am Thürmchen, so wie
am Hauptportale mit Ornamenten versehen, erschiene das Kirchlein,
wenn es den Vorbau mit seiner Gallerie nicht hätte, an dessen beide
Seiten zwei Stiegenhäuser in Form von Thürmen sich anschliefsen. Auf
diesem Vorbau führte Adam Kraft 1462 eine kleine Kapelle auf, von
deren Giebel gleichfalls ein kleines Thürmchen emporstrebt. Durch
diese Zusammensetzungen: erhält nur die Fronte eine merkwürdige,
höchst anziehende Mannichfaltigkeit, was ja die gothische Bauart stets
im Geleite haben soll. Die drei Portale sind in den Hohlkehlen ihrer
Spitzbogen mit allerlei Ornamenten , Schirmdächern und Statuen von
Heiligen versehen, deren auch an den Pfeilern einige zu gewahren
sind. Auch die Rosetten über den Eingängen fehlen nicht. Ueber
den Portalbogen befindet sich die Gallerie, deren Balustrade zwischen
verschiedenen Dessins viele Wappenschilde aufweist. Zum Schutze
dieser Gallerie, von der herab einst die Kaiserwahlen gerufen wurden;
dient ein unschönes, die Gallerie drückendes Wetterdach. Die oben
angeführte Kapelle von Adam Kraft, auch das Michaelschörlein ge-
nannt, enthält in einer Blende das jetzt stillstehende künstliche Uhr
werk von dem Schlosser und Uhrmacher Georg Heufs (1509) ge
fertigt, wozu der Kupferschmied Sebastian Lindenast die Figuren
lieferte, die aber bis auf zwei (den Kaiser und den Reichsquartier-
meister) verkauft und durch hölzerne mit Blei überzogene: vertauscht
worden sind. Mechanikus Kuppler: hatte vor mehreren Jahren das
Uhrwerk wieder einigermaafsen hergerichtet, allein es blieb von kei-
ner Dauer. In neuerer Zeit. dachte man ebenfalls an die Wiederher-
stellung des Uhrwerkes, das in Nürnberg nur das « Männleinlaufen »