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Verkehr entwidelt Hatte, an den Mürkten, Hi des Königlichen
Schubes erfreuen follte; wer den Kaufmann vberleßte, verlebte den
$önig, den Bann des Königs. Wo die Kaufleute ihre Buden aufs
idlugen, da wurde auch die AUntwvefjenheit des Königs fingiert, neben
dem Kaufmann3frieden entftand der Marktfrieden, al8 defjen Zeichen
Kreuz und Handihuh am Markte befejtigt wurden !). Und nachdem
fi unter Begünftigung der Hronhöfe, weldhe eines Abfakes ihrer
Produkte bedurften 2), meift außerhalb der beftehenden Römerftädhte
(8öln, Regensburg, Straßburg, Aug3burg zc.) oder ganz
unabhängig von foldhen eine Kanfmannsgemeinde oft unter dem
Schuge St. Martin und um delfen Sirche herum gebildet Hatte,
da wurde diefen ftändigen Markt au das jtändige Maxktrecht ge-
währt”). Seßteres aber wurde für die Entwidelung des deutfchen
Städtewefens zwar nicht, wie Sohn meint, der allein maßgebende *),
aber doch neben den militärifchen SefiOtspunkten der wichtigfte
yaftor. Das Marktgebiet (Weichbild, Burafrieden) dehnt ich
mmer mehr über das ganze Gebiet der Stadt aus, Diemit auch
der Königsfriede und der auf Verfolgung desfelben ftehende fünig-
fie Bann; die Marktbefucher, die Kaufleute, und die Bürger werden
identijdh, wobei unter den Kaufleuten die ihre Produkte verkaufenden
Gandwerfer mit inbegriffen find®). AoHl zuerft in den Gemeinden
der Kaufleute Hatte fich allmählich ein befondere8 materielle Recht
der Kaufleute ausgebildet, welches beruhte auf dem Königsfrieden,
') Waiß, VBerfaflungsgefhihte, Band 7 S. 879, So röder, Die Stellung
der Rolandsjäulen in: Die Rolande in der Rechtsgeidhichte Deutfhlands. 1889,
S. 36, und Lehrbuch der deutfhen Necht8gejchichte. 1889, S. 590 f. Sohm, Die
Entftehung des deutfchen Städtewejenz. 1890. S. 44 leitet den Marktfrieden von
dem Frieden derjenigen, die zum Rönigshofe reifen, ab und den Kaufmann8frieden
bom Marktfrieden; Hiergegen vol. Doren a. a. DO: S. 28. Belegftellen für den
önigsfrieden des Marktes j. bei ODijenbrüggen, Saftgerichte, in den Studien 3
deutichen 11. fÖweiz. Rechtögefjch. 1868, S. 32 u. Sohm a. a.D., Doren a. a. D.
5.27 Anm. 4, 28 Anm. 1, 30 Anm. 2, für den Markt- und Kaufmannsfrieden
bei Schwarz, Anfänge des Städhtewelenz in den Elb= und Sanlegegenden, Bonner
Diflert. 1892. S. 33 f.
?) vv. Inama- Stern egg a. a. ©. Bd. II S. 320.
”) Gothein, Wirtihaftägefhichte des Schwarzwalbz Bd. I S. 8, und Doren
20.9. S. 31, 34 f.
*) Infoweit dürfte die Polemik von VBarges (in Conrad’8 Jahıb. 1892,
S. 670, in Zeitjchr. f. Deutiche Kulturgejch. N. F. II. Bod., zulegt Zeitichr. des hift.
Ver. f. Niederfachfen 1893. S. 337) und v. Below gegen Sohm berechtigt fein.
5) Dal. Goldfhmidt a. a. OD. S. 127 f. Anm. 113, Fijdher aa. ©. Bd. I
S. 536. Bezüglich der Handwerker |. aber Sohm a. a. DO. ©. 66.