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Geschichte des Aerztlichen Vereins.
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Hofrath Dr. Julius Cnopf.
1. Die Jahre 1852—1877.
\CH Verfluss von 50 Jahren, auf welche der ärztliche Verein
vormals ärztlicher Lokalverein) mit einer gewissen Befriedigung
urückblicken kann, ist es wohl Pflicht der Pietät gegenüber
ajner ereignissreichen Vergangenheit, vor Allem aber gegen-
über all den Persönlichkeiten, welche in verdienstvoller Weise im Verein
thätig waren, der Nachwelt ein ungeschminktes und treues Bild von seinem
„eben und Streben zu entwerfen.
Die Schwierigkeit, welche anfänglich die Entwicklung eines Vereins-
‚ebens fand, hatte wohl ihren letzten Grund in dem ärztlichen Berufsleben
und seinen Einflüssen. Zwingt die ärztliche Thätigkeit unwillkürlich zur
Milde, Duldung und Humanität, so muss sie doch gar so häufig in ent-
scheidender und bestimmender Weise auf Andere oft in schweren Momenten
ainwirken. Die Entwicklung eines Autoritätsgefühles ist unter solchen Ver-
1ältnissen sehr naheliegend, um so mehr als in früherer Zeit der kleinere
Kreis des medicinischen Wissens das Gefühl der Sicherheit begünstigte. In
sich abgeschlossene Persönlichkeiten hatten wenig Neigung zur Coalition.
Die damalige, vollständig andere sociale Stellung des Arztes, der mit
der Erlaubniss zur Praxis auch die Verpflichtung übernahm, in seinem Kreise
allen an ihn gestellten Anforderungen zu genügen, musste bei regem Pflicht-
gefühl ein gewisses eifersüchtiges Ueberwachen des angewiesenen Thätig-
zeitskreises zur Folge haben. Sie wollten dem Raubthiere ähnlich, in ihrem
Jagdbezirke nicht gestört sein. So konnte man die damaligen Collegen
sich äussern hören.
Aber auch mit der stürmischen Thätigkeit und Regsamkeit, welche
heut zu Tag die Universitäten an den Tag legen, konnte sich das Stillleben,
welches die Culturstätten der Wissenschaft vor 60 und 70 Jahren führten,
nicht vergleichen. Ist es da zu verwundern. wenn auch die Jünger der
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