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Wagt sich vast alle nacht darein.
Eins nachts ergrieff in ein stuermwind.
Das liecht im thuren losch geschwind,
Das mer wart wuetig allesander,
Die wellen schluegen gen einander
Hoch wie die perg mit lautem hall
Mit schrocklich prawsendem abfall,
Leander nicht mer schwimen kundt,
Erstart und mu ed sunck er zw grundt
Nach dem warff in das mer zw landt
Unten an thuren ob genandt,
Als nun die morgenro t aufprach,
Ero unter dem thueren sach
Iren liebhaber plaich ertruncken
In dieffem meer dotlich versuncken,
Zuhant sie aus dem thuren sprung,
Umbfieng iren liebhaber jung,
Sprach: „hastw dein leib umb mich geben,
Mag ich an dich nit lenger leben “
Mit im sie auch zw grunde sanck
Frey williclichen und ertranck.,
Wo noch flaischliche lieb entprent,
Lest sie nach ir ein traurig ent,
Ist ein anfang viel ungemachs
An leib, er, gut. So spricht Hans Sachs.
Anno salntis 15441. am 29. tage Mav
Bß_
Die geschwecht Philomela,
In dem roßenthon Hans Sachsen
MG. 5, Bl. 192a—193a.
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Ouidius schreibt wolgeziret
Vor jaren zw Athen regiret
Ein kunig, der hies Pandion,
Der het zwo dochter wolgeton,
Progne gab er von kunckling stameı
Ein man. hies Thereus mit namen.
Fuert sie in Traciam, sein reiche
Nach sechs jaren die tugentleiche
Wolt ie ir schwester nuer.