Full text: Studien zu Hans Sachs (Band 2)

so dass wir bei den Erzählungen der Clitemnestra, Olimpias 
and Arsinoe neben Boccaccio Hans Sachsens eigene Spruch- 
yedichte als Vorlagen annehmen müssen, nur gelegentlich ist 
Hieron. Zieglers Uebersetzung benutzt. 
Nach Medea erscheint bei Hans Sachs Phaedra vor dem 
Throne der Fraw Ehr, Auch ihre Geschichte ist nicht in 
dem Buch von den „erlychten frouen“ enthalten, wohl aber in 
den „Vurnemsten historien von widerwertigem glück“ fol. 146, 
Zur Einführung dieser Königin mitten unter die aus den 
„erlychten frouen“ herübergenommenen Gestalten hatte Hans 
Sachs eine directe Anregung in der Erzählung der Medea; 
diese berichtet von ihrer Vermählung mit Aegeus und ihrem 
Giftmordversuch gegen Theseus, den Sohn des Aegeus und 
Gemahl der Phädra, so dass Phädras Erzählung gleichsam 
aine Fortsetzung derjenigen der Medea ist, Die Darstellung 
bei Ziegler ist ohne nennenswerte Abweichung von Hans 
Sachs herübergenommen (vgl. besonders 16, 10:2—16; 1089; 
1le; 1110). 
Auch die „königin Rosimunda“ ist von unserm Dichter 
abenfalls unter Zurückgreifen auf sein früheres Sp. Ke,-Gö, 
2, 271 (vgl. Studien zu Hans Sachs I. s. 58) frei in die Tra- 
zödie eingefügt, wiederum wohl einer direeten Anregung von 
„de cas. vir, ill.“ folgend, die ihm den schon mehrfach behan- 
Jelten Stoff aufs neue in Erinnerung bringen konnte. 
Die Composition der Tragödie haben wir uns also folgen- 
dermassen zu denken. Den frei erfundenen poetischen Rahmen 
füllt Hans Sachs mit einem historischen Stoffe, es zeigt sich 
deutlich, dass er seine Hauptvorlage neben sich durchblätternd 
gearbeitet haben muss. Die Erzählung einer der Königinnen 
‚Medea) gibt die Anregung eine neue Gestalt (Phädra) aus 
ainer andern Quelle einzufügen. Wo frühere Bearbeitungen 
ainer Geschichte vorhanden sind (Clitemnestra, Olimpias) werden 
diese herangezogen, so finden verschiedene Züge auch aus deren 
Vorlagen (de cas, vir. ill.; Vergil) den Weg in die Tragödie, 
auch dieses Zurückgreifen auf eigene Dichtungen und deren 
Quellen veranlasst die Einführnng neuer Gestalten,
	        
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