Volltext: Festschrift zur Hans Sachs-Feier

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Reinhold Bechstein +. 
dem ersten Bande mit auf den Weg. Gleich auf dem Titel waren 
Lesarten verzeichnet mit den Siglen B, C und K. Im Register vom 
ı. Bande und im Texte begegnet dann auch A. Auch darüber sprach 
sich Keller nicht aus. Er mochte wohl denken, dafs jeder, der sich 
mit Hans Sachs beschäftigte, die Bedeutung dieser Buchstaben erraten 
und verstehen werde, dafs A. (zunächst für den ersten Teil) die erste 
Ausgabe vom Jahre 1558, B die von 1560, C die von 1570 und K die 
jüngere, aber doch sehr wichtige Kemptener bezeichnen solle. 
Nach der beim litterarischen Verein eingeführten Weise erschien 
die Hans Sachs-Ausgabe im Antiqua-Druck. Der Text war genau 
urkundlich, aber in der damals üblichen Normalisierung: grofse Buch- 
staben nur zu Anfang der Sätze und in den Eigennamen und im Worte 
Got, Regelung von u (Vokal) und v (Konsonant), Auflösung von dz 
in das, Veränderung der lateinischen Ziffern in arabische, auch Ein- 
führung der uns gewohnten Interpunktion. Im übrigen hat sich aber 
Keller mehr an den alten Druck angeschlossen, als andere Heraus- 
geber in seiner Zeit für statthaft hielten; so behält er Doppelkonsonant 
wie ck, ff bei, ebenso rh, th, y und ähnliches. Trotz mannigfacher 
prinzipieller Änderungen und auch trotz mancher Versehen und Inkonse- 
quenzen im einzelnen haben wir in Kellers Ausgabe doch ein getreues 
Abbild der alten Folio erhalten. Bei der aufserordentlichen Seltenheit 
der ersten Ausgaben, namentlich der beiden ersten Bände mufste das 
Unternehmen sehr willkommen sein. Die Ausgabe bot aber durch 
die Berücksichtigung der Lesarten der neuen Auflagen und der 
Kemptener Ausgabe zugleich ein Bild von diesen. Wenn der Heraus- 
geber auch den ältesten Nürnberger Druck zu Grunde legte, so war 
sein Verfahren doch insofern ein kritisches, als er zum Besten des 
Textes auch die Lesarten der jüngeren Drucke mitunter verwertete. 
Freilich nur mitunter, weil es häufiger nicht geboten war oder ihm 
wenigstens nicht geboten schien. Wir können ganze Reihen von Seiten 
durchblättern, ehe uns in der Anmerkung die Lesart von A begegnet 
Aber gerade diese Fälle, in denen der Herausgeber auch kritisch, 
nicht blofs registrierend verfuhr, scheinen mir einer etwas näheren 
Betrachtung wert. Es wird sich dabei auch darum handeln. ob Keller 
*) Wie selten die ersten Drucke sind, ist auch daraus ersichtlich, dafs Naumann 
in seinem Handschriftenkataloge der Leipziger Stadtbibliothek die drei ersten Bände nach 
jüngeren Auflagen citierte (Bd, I 1590: 5. Aufl,; Bd. II 1591: 4. Aufl.; Bd, IM 1588‘ 
3. Aufl.); vgl. deutsches Museum N. F. ı, 156. Goedeke nennt im Grundrifs verhältnis- 
mäfsig nur wenige Bibliotheken, ebenso Weller in seiner bekannten Bibliographie.
	        
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