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entdeckt war? So müfflen wir fragen; denn ihn an Ipäteren zu 
mejfen, ift unbillig. 
Der eine Teil befchränkte fich auf das Kirchliche, von dem die 
dramatifche wie alle Kunft überhaupt ausgegangen war: Firchliche 
Spiele, Myiterien, meift in lateinijcher Sprache oder höchftens Deutich 
mit £Lateinifch gemifcht. Bei wenigen Taftverfuchen über die urfprüng- 
liche Schranfe hinaus hatte es fein Bewenden gehabt. Der andere Teil 
fnüpfte an die heidnifche Mummerei, das fasnacht-fcheinpart: vermu- 
men, an, wie Hans Sachs fagt. Das waren die Faftnachtjpiele. Die 
aus dem 15. Jahrhunderte erhaltenen find im Grunde genommen 
nur Reden mit gelegentlichen Zwifhenbemerkungen von zufällig an- 
wefjenden Perfonen, und fie ftoßen uns fehr oft durch ihre Ungebärdig- 
Feit und Unflätigfeit ab. Bei Hans Sachs dagegen, der von Anfang 
an den anftößigen Ton mied, ift wirkliche dramatifche MWechfelrede 
zu {püren: jede Perfon fpricht ihrem Charakter gemäß und fördert 
an ihrem Teile die Handlung. Auch hier wie in den Meifterliedern 
durchbricht er die engen Schranken und zieht eine große Stoffwelt 
in feinen Bereich. Er bringt nicht nur die Patriarchen, fondern auch 
die Helden der deutfchen Sage auf die Bühne, ihm bieten antike 
Dichter wie Plautus und antike Gefchichtihreiber wie KLivius und 
Plutarch Stoffe, aber auch die deutfchen Dolfsbücher werden durch 
ihn neu belebt. Seinen dramatijchen Aufbau tadeln i{ft nicht Ihwer. 
Er verfiand nicht, was zu feiner Zeit überhaupt niemand verftand. 
Zur daß er fih auch an große weitfchichtige Handlungen wagte, 
war fein Sechler. Die Treuherzigkeit der Sprache jedoch, der Zwed 
dramatifch vor Augen zu führen, was von Kindesbeinen an jedem 
vertraut war, das hat viele feiner Spiele in dem Bauerntheater von 
Südbayern und Öfterreich-Ungarn bis in unfere Tage herübergerettet. 
Wo Hans Sachs aber die Fabel in wenige hundert Verfe zu- 
jJammendrängen Fonnte, in feinen Saftnacht{pielen, da ift er 
Meifter, da beherricht er auch die Technik vollkommen. Ale die 
is
	        
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