Volltext: Festschrift zur Hans Sachs-Feier

Hans Sachs und Boccaccio, I, 
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Dichters mit dessen Gönnerin, der Königin Johanna von Neapel. 
Stainhöwels Übersetzung läfst sechs Kapitel fort, darunter das Letzte*) 
und nimmt namentlich in der zweiten Hälfte eine Reihe von Kürzungen 
vor, die sichtlich des Übersetzers Eile gegen den Schlufs hin zeigen. Die 
sechs (nicht sieben, wie noch Goedeke angiebt) vorhandenen Auflagen 
der Übersetzung teilen sich, wie ich schon früher mitteilte**), in zwei 
Gruppen, die Drucke des fünfzehnten (A: Ulm 1473; B: Augsburg 
1479; C: Strafsburg 1488) und die des sechzehnten Jahrhunderts (D: 
Augsburg 1541; E: ebenda 1543; F: Frankfurt a./M. 1566; 1576 ist 
zu streichen). Die Strafsburger Ausgabe 1488 ist der Ulmer nach- 
yedruckt, dagegen ist für die Augsburger Ausgabe 1541 Augsburg 
1479 zwar zu Grunde gelegt, aber mit vielen Zusätzen versehen, die 
Namensformen zum Teil berichtigt, das Ganze modernisiert. Zwei 
von Stainhöwel nicht übersetzte Kapitel sind nachgetragen (Camiola; 
Königin Johanna), ein drittes (Brunhilde, Königin von Frankreich) aus 
Boccaccios „De casibus virorum illustrium‘“ IX, ı nach der Berner Aus- 
yabe 1539 herübergenommen***). Aufserordentlich interessant ist die 
Stainhöwelsche Übersetzung in sprachlicher Beziehung, einerseits noch 
voll von Sprachgebräuchen der mittelhochdeutschen Zeit, zweiteiliger 
Negation, flektiertes Adjektiv in prädikativer Stellung, Verwendung 
der Worte noch in älterer Bedeutung etc., dabei aber auch, durch 
den Einflufs des Originals voll von latinisierenden Wendungen, Worten 
ınd Konstruktionen, und so liefert das Werk neues, wertvolles Material 
zur Beantwortung der Frage, ob Stainhöwel auch, wie einige wollen, 
der Übersetzer des Decamerone sei; man wird auch von hier aus zu 
ainem negativen Ergebnis gelangen, trotz des Umstandes, dafs das 
deutsche Decamerone nach Wunderlichs+) Beobachtungen ebenfalls 
Anklänge an den lateinischen Stil zeigt. Die bedeutende Verschiedenheit 
der Ausgaben des fünfzehnten und der des sechzehnten Jahrhunderts 
ziebt bei den Gedichten, die nach 1541 (vgl. oben) aus den „berühmten 
Frauen“ geschöpft sind, auch der Frage nach der von Hans Sachs 
benutzten Ausgabe Wichtigkeit. Schon in den „Studien zu Hans Sachs“ 
[I, 45, 92f. ist von mir nachgewiesen, dafs der Dichter auch bei solchen 
*) Vgl. auch Ph. Strauch s. v, Stainhöwel ADB, Bd. 35 S. 732. 
**) Vgl. Studien zu Hans Sachs II, 44f. 
***) Über all diese Dinge näherer Bericht in der erwähnten Ausgabe des Litt, 
Vereins, 
+) Wunderlich, Stainhöwel und das Dekameron, Heidelberger Habilitations- 
schrift S, 5.
	        
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