fullscreen: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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III. Für Unterstützung verwundeter bayerischec Soldaten, 
und zwar zweier hier und sechs im Würzburger 
Feldlazareth Geheilter, welche arbeitsunfähig ge— 
worden sind: 77 fl. 10 kr. 
IV. Für fünf kriegsbeschädigte Familie Uttingens: 191 „10, 
In Summa 755 fl. 38 kr. 
1870/71. 
Noch waren keine 4 Jahre durchs Land gezogen, die Leichname der 
Gefallenen nicht vermodert, die Wunden, welche der Krieg geschlagen, nicht 
geheilt, noch hatten Land und Volk sich nicht ganz erholt, als der deutsch⸗ 
französische Krieg begann. Mit ihm entfaltete der Diakonieverein seine 
Thätigkeit unter der bewährten Leitung des Stadtpfarrers E. Lehmus 
aufs neue. 
Wie aber das Bedürfnis voraussichtlich ein größeres, so war auch 
das Erbieten, ihm zu dienen, ein umfänglicheres, und es galt ebensosehr zu 
sichten und untaugliches Material auszuscheiden, als die tauglichen Kräfte 
auf's schleunigste und tüchtigste auszubilden. Letzteres geschah durch den 
bereitwillig geleisteten Dienst des chirurgisch gebildeten, auch früher im 
Sanitätsdienste gestandenen Oberdiakon J. Pfäfflein in theorethischer 
und praktischer Weise mittels täglicher Lehr⸗ und UÜbungsstunden. 
Mittlerweile war die Konstituierung des Vereines und seine Anmeld— 
ung und Aufnahme unter die in dem bayerischen Landeshilfsverein zur 
Pflege und Unterstützung im Felde verwuudele- und erkrautiler Krieger 
zusammengefaßten Zweig-Diakonie-Vereine erfolgt. 40 Diakone wurden 
ausgebildet und nach und nach in Frankreich verwendet. Für die ersten 
Diakone waren die Strapazen des Weges im fremden Lande und bei 
schlechtem Wetter, bis sie das Heer erreichten, besonders groß und mit 
manchen Gefahren verbunden; Tag und Nacht brachten sie ohne Speise 
unter freiem Himmel zu, doch hatten sie auch dann die Genugthuung, am 
rechten Platz und im rechten Augenblick angelangt zu sein, um mi ein— 
greifen und ihren Samariterdienst in der ausgiebigsten Weise erfüllen zu 
können. Auch die andern hatten nicht nur auf dem Wege, sondern auch 
bei ihrer Wirksamkeit in Nanzig mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. 
Mit der Gefangennehmung des Kaisers Napoleons III. und seines 
Heeres bei Sedan' glaubte man den Krieg beendet. Deshalb 
kehrten allmählich alle Diakone mit Ausnahme eines einzigen, welcher 
mit dem Heere bis Versailles zog, nach Hause zurück, zum Teil sehr 
erschöpft, zum Teil krank an Typhus und Dissenterie, alle aber waren 
einer Rast höchst bedürftig. Da auch ihre Mittel gänzlich aufgezehrt 
waren, so erhielten sie vom Vereine die noͤtige Unterstüßung, ärztliche Hilfe 
und Medikamente. Nur einer erholte sich nicht mehr, sondern starb nach 
längerem Kranksein; ein zweiter, noch militärpflichtiger, wurde bei seiner 
Rückkehr unter die Fahne gerufen, erkrankte aber am Typhus und starb 
zu Heidelberg.
	        
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