Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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abbrachen. Die zu Hilfe eilenden Leute wurden von den Werbern mit den 
Pistolen bedroht. 3—4 Werbesoldaten aber standen unter der Hausthüre, 
mit dem Gewehr im Anschlag. Erst später wurde Schurr bewuß: los vom 
Platze getragen, dem Vater aber ward gar keine Antwort vom Offizier 
zu teil. — Als am 29. Juli ein Transport von 30 Rekruten abgehen 
Follte, wurde den Protestanten erklärt, daß, wenn sie sich nicht sogleich er— 
klärten, katholisch zu werden, sie ihre Kittel, Strümpfe und Schuhe auszu— 
ziehen hätten und sich zum Teufel scheren könnten. Die Protestanten be— 
schwerten sich, weil dies gegen das Traktament ginge. Ein Offizier schlug 
den Rekruten Herz mit der Peitsche über das Gesicht, zog den Degen und 
setzte ihn dem Herz auf die Brust. — In einem Pasquill, welches an 
den Häusern angeschlagen war, heißt es „wir haben Bürgermeister zum 
Anschlag einsammeln, zum Fressen und Saufen, aber nicht um Recht und 
Gerechtigkeit zu üben.“ Zugleich wurde gedroht, den Ort an allen vier 
Enden anzuzuͤnden. — Der Markgraf verbot später die Werbungen in 
Fürth. — 1767. Bienenzucht empfohlen. — „Georg Friedrich Wellhöfer, 
ein Zolleinnehmer zu Vach, benützte am 28. November 1767 noch in später 
Nacht die Fahrgelegenheit mit einem Fürther Kutscher, der über Vach nach 
Erlangen fuhr. Hinter der Kutsche war ein Holzbüschel und etwas Heu 
aufgebunden, da die Nacht sehr finster war, wurden Fackeln mitge— 
nommen und angezündet, die Wellhoͤfer zum Wagen hinaushalten mußte. 
Beide aber hatten sich ein wenig berauscht, daher sie unterwegs vom Schlaf 
überfallen wurden. Durch das inzwischen von den Fackeln entzündete 
Heu geriet die Kutsche in Brand und Wellhöfer mußte darin jämmerlich 
verbrennen. Der Kutscher erwachte und gewahrte das Unglück erst, als 
die Kutsche schon in Flammen stand, und sein Sitz und seine Kleider 
bereits von ihnen ergriffen waren, und die Räder von den Achsen fielen. Der 
Körper des Unglücklichen war erbärmlich zugerichtet und als ein Ballen zu— 
sammen gebraten. Er wurde zu Frauenaurach, in dessen Nähe dieser Un— 
glücksfall sich ereignete, beerdigt. Der Kutscher kam andern Tags stark 
beschädigt mit den geretteten Pferden nach Fuͤrth zurück und war der Ver— 
ründiger dieser traurigen Begebenheit.“ (Eger.) — Der seit vielen Jahren schwe— 
bende Prozeß wegen des Baues vom Wirtshause „zum schwarzen Kreuz“ wurde 
beendei, nachdem die ansbachische Regierung eine besondere Genehmigung 
erteilt hatte. — Im Juli wurde der ansbachische Wächter Ruff angestellt. — 
Am 21. Juli badeten sich bei angeschwollener Rednitz hinter dem jüdischen 
Friedhofe 3 Buben im Alter von 10—11 Jahren, nämlich die 2 Knaben 
des Notars Wagner und einer des Michael Zantner. Der reißende Strom 
riß sie mit fort, Zantner ertrank, die beiden Wagner retteten sich noch. Am 
9. Oktober zog man den Zantner unterhalb des Dressel'schen Wasserrades 
heraus. — 8. Januar 1769. Bei dem Branntweinbrenner Georg Ellinger 
in der Heiligengasse waren nachts 12 Uhr junge Burschen beisammen. Zu ihnen 
gesellten sich aus dem Nebenwirtshaus des Schnallenmachers Böhm andere 
Burschen und begehrten Bier und Branntwein. Als ihnen der Wirt den 
Trank verweigerte, schlugen sie auf ihn ein. Die zuerst dagewesenen Burschen 
schützten den Wirt und jagten die Ruhestörer hinaus. Ein Schnallenfeiler— 
geselle wollte nun den Laden zumachen, der junge Heimprecht fuhr aber
	        
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