Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

380 
richtet und gerädert, weil er im Jahre 1600 den Wirt und die Wirtin zum Storch 
in Fürth erstochen hatte, da sie ihm nichts borgen wollten. — 1605 hat 
man im Wäldlein bei Fürth einen unbekannten Mann tot aufgefunden, 
welcher erstochen worden war. Der Thäter blieb unbekannt. — 28. März 
1608. Michael Pfeffel, Tuchmacher zu Buch, ist von einem Bauern mit 
einer Mistgabel in den Kopf gestochen und von den anderen Bauern so getreten 
worden, daß er am 1. April starb. — 1609. Die Dooser Brücke wird von 
den Nürnbergern neu aufgebaut. — 1610. Jakob Kramer, Kanzleisubstitut, 
wurde vom Rate nach Fürth gesandt, damit er die Forderungen der Nürn⸗ 
berger Wirte für die in Fuüͤrth gelegenen Reiter des Rittmeisters Marschalk 
prüfe. — 24. April 1611. Der Vogt zu Kadolzburg befahl dem Geleits— 
mann inFürth die Verhaftung des Elias Olhafen, weil dieser einem 
zum Kadolzburger Amte gehörigen Juden nicht nach dem Willen des Amt— 
mannes helfen wollte. — 
15. Mai 1612. 80 markgräfliche Reiter erwarten den Markgrafen 
Joachim Ernst in Fürth, um ihn und den König Matthias nach Frank— 
furt zu geleiten. Am Dienstag, den 19. Juni, brachten nürnbergische 
Gesandte das kaiserliche Ornat (bestehend aus Krone, Hut, Szepter, 
Mantel und Schwert) vor dem neuen Thore in das Geleit des markgräf— 
lichen Geleitsmannes von Fürth. Vor den Gesandten ritten 6 Einspännige 
in grünsamtenen Reitmänteln mit grünseidenen Borten verbrämt, weißen 
Hüten mit roten und weißen Federn geschmückt. Dann folgte ein vier— 
spänniger, mit rotem Tuch bedeckter Wagen mit den Reichskleinodien, hier— 
auf kamen die Gesandten in einem vierspännigen Kammerwagen. Die 
Kleinodien wurden nach Frankfurt zur Kaiserkrönung gebracht. — 1613. 
„Hans Müller, ein reicher Bauerngesell, 60 Jahre alt, wurde mit der 15jährigen 
Margaretha Stromeier von Fürth zur Frühmeß unverkündigt eingeläutet. 
Er hatte sich im trunkenen Zustande an der Kirchweih mit ihr etwas zu 
weit eingelassen.“ Als er nüchtern ward, wollte er sein Versprechen nicht 
halten. Es kam zur Klage. Das Stadtgericht Nürnberg verurteilte ihn 
und er mußte heiraten. Der alte Geselle meinte: „Gott Lob, jetzt habe 
ich auch ein Weib“ und führte dasselbe nach Veitsbrunn, wo er mit ihm 
glücklich und zufrieden lebte. — „Der dreizehnjährige Goldschläger Lan— 
kamer von Fürth, welcher seinem Meister Geld und Gold gestohlen hatte, 
erhielt auf des Rats Befehl in Nurnberg 55 Rutenstreiche, nachdem ihm zuvor 
die Hände und Füße auf den Rücken gebunden und große Steine da— 
ran gehängt worden waren. (Soden.) — An der Stelle, wo jetzt das Amts— 
gerichtsgebaͤude (früher Geleitshaus) steht, war ein Kalch- und Ziegelofen. 
Er wurde 1615 von einem domprobsteilichen Unterthanen errichtet, aber 
auf brandenburgischem Befehle demoliert. — Zu den ältesten Gebäuden 
zählt das frühere Holzmännische Wohnhaus, jetzt Königsstraße Nr. 149. 
An mehreren Stellen in den Gewölben, Kellern und an Schloͤten ist obige 
Jahreszahl eingehauen. — Der Aufkauf und die Wegtreibung von Kälbern 
und fettem Vieh wird verboten, erneusrt 1693. — 1618. Ber Markgraf 
protestierte gegen die domprobsteilichen Ehegerichte, ließ unter Trommelschlag 
Polizeiordnungen verkünden, nahm Zoll und entschied über Schuld- und 
Klagsachen. Hiegegen protestierte Bamberg erfolglos. —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.