Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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1830 beendigt, mit der Bohrung selbst begann man im Mai 1831. Am 
17. März 1831 hatte man dem Geometer Lauter, und Kupferschmied 
Lederer die Arbeit gegen einen Tageslohn von 4 fl. übertragen, für alle 
dazu erforderlichen Werkzeuge ꝛc aber mußten diese ohne irgendwelche Ent— 
schädigung selbst sorgen. 426 Hospitaliten undJ Zimmergeselle wurden 
ihnen noch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Am 11. September 1831 
betrug die Bohrtiefe 200 Fuß und die Ausgaben beliefen sich auf 522 fl. 
Allein man hatte noch keine Springquelle erreicht, weshalb nun der Magistrat 
am 15. September beschloß, den Brunnen noch um weitere 50 Fuß zu ver— 
tiefen, jedoch sollten die Kosten den Betrag von 1000 fl. nicht übersteigen 
Hiermit erklärte sich das Gemeindekollegium unterm 23. September 1831 
anverstanden. Dem Bericht der Akkordanten Lederer und Lauter vom 
7. Dezember 1831 entnehmen wir: 
„Der Bau ging schnell und glücklich durch das Alluvialgebilde 
unserer Erdrinde von statten und schon am Ende desselben, in einer 
Tiefe von 37 Fuß unter der Oberfläche stießen wir auf die erste 
Quelle. Mit diesem Punkte war aber auch zugleich Wechsel vor— 
handen und wir befanden uns nun auf einmal in der Formation 
des Keupers. Etwas langsamer, aber sicher und glücklich wurde der 
Schacht in der Tiefe von 250 Fuß abgebohrt, obgleich uns von 
der Natur manche Schwierigkeit in den Weg gelegt wurde; nicht zu 
gedenken eines Kalk- und Ouarzconglomerats, das den eingeschlagenen 
Bohrer immer so fing, daß 9 Bohrer in demselben zertrümmert und 
in Stücken, deren stählerne Bruchfläche oft 2 Quadratzoll betrug, 
herausgeschafft werden mußten, so bohrten wir bei 180 Fuß Tiefe 
eine Schicht des allerfeinsten Treibsandes an, der auf 30 Fuß Höhe 
den Schacht füllte, und der nur (um das Rohrlegen zu vermeiden) 
durch Verdämmung bewältigt werden konnte An Metallen fanden 
wir Eisenwacke und Schwefeläther, welche sehr oft gefahrdrohend den 
Schacht auf einer Seite verlagerten. Quellen haben wir 15 ge— 
roffen, die sämtlich sehr gutes reines, Sde Rewarmes Wasser liefern, 
don denen die vierzehute bei einer Tiefe von 246 Fuß die Wasser— 
säule wieder 19/2 Fuß und die letzte bei einer Tiefe von 249 Fuß 
wieder 8 Zoll hoͤher trieb, so daß der Spiegel derselben sich nun in 
einer Höhe von 26. Fuß unter der Erdoberfläche befindet. Ter 
Wunsch, das Wasser über die Oberfläche zu bringen, ließ sich bis 
setzt nicht realisieren.“ 
Die Gesamtkosten beliefen sich auf 941 fl. Dem Beschluß des 
Magistrats, weitere 800 fl. für fernere Vertiefung um 50 —- 75 Fuß auf⸗ 
zuwenden und aus der Lokalbieraufschlagskasse zu entnehmen, versagte das 
Kollegium seine Zustimmung. 
Artesische Brunnen wurden 1832 noch gebohrt im Hofe des Färbers 
Maisch, des Bierbrauers Humbser, Manufakturisten Benda und auf dem 
Gute des Brillenfabrikanten Schröder im Stadelhof. Vollkommen gelang 
die Bohrung bei Färber Maisch (Dauer der Bohrung 5 Wochen, Kosten 
375 fll, Tiefe 132 Fuß). Der Schacht bei Schröder wurde in einem 
34 Fuß tiefen gemauerten Brunnen angelegt. Eigentümlicher Wesse fand
	        
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