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treidehaus, ein massives Feuerlöschgebäude, vier neue Spritzen, zehn kupferne
Kufen, vier öffentliche Brunnen mit Druckwerk, ein artesischer Brunnen
gegraben, Poppenreuther Brücke, Leichenhaus, Pflasterungen und Kanäle ꝛc.
Die Kasse gewann 1822 ein Lotterielos mit 1000 fl., wovon eine
Feuerspritze angekauft wurde.
Durch allerhöchste Entschließung vom 10. Juli 1858 und 15. Okto—
ber 1859 wurde der Aufschlag vom Malz und braunen Bier auf 1 fl,
vom weißen Bier auf 1 fl. per Schäffel festgesetzt. Gegen eine Tantieme
von 2/0 wurde er durch den kgl. Aufschläger miterhoben.
Die Erhebung des Aufschlags vom importierten Biere und die Auf—
schlagsrückvergütung für exportiertes Bier erfolgt durch einen magistratischen
Beamten.
1870 1875 1880
Malz- u. Bieraufschlagl5409, 21579 fl., 40133
Schulden 442399 415558 590120
Bierkonsum:
Malzverbrauch 29343 43714 49999 67822 hl
eingeführtes Bier 7019 10127 8888 7828,
ausgeführtes, 218666 34600 43472 67618
Bierkonsum 59549 84811 70308 826368,
pro Kopf jährlich 285 310 227 2341
Für Rechnung der Malzaufschlagskasse wurden gebaut, resp. ge—
kauft: 1867 das Gebäude für die Lateinschule mit 43704 M., 1868
Schulhaus Ecke der Mathilden- und Hirschenstraße mit 161996 M., Forst—
haus mit 12080 Ma, 1869 Restschuld für das Leihhaus 38571 M.,
1870—75 Pflasterungen, Kanalisierungen, 1888 Garten und Wohnhaus
am Helmplatz 56980 M., Schulhaus daselbst 854547 M. 1883 Weißen—
garten mit 52671 M., Schulhaus daselbst und Turnhalle in der Otto—
straße mit 182128 M.
Das Armenwesen.
Eine Schilderung des sittlichen Zustandes der Gemeinde, namentlich
der niederen Bevölkerung, am Ende des vorigen Jahrhunderts haben wir
schon S. 116 gebracht. Bis 1819 war die Erwerbsart „das Betteln“
allen unbenommen, die sich der Klasse der Armen beizählten. Die Folge
hievon war, daß an bestimmten Wochentagen ganze Züge in Lumpen ge—
hüllter Menschen die Häuser der Wohlhabenden heimsuchten, um die Gabe
der Wohlthätigkeit einzusammeln. Diesem Mißstande wurde 1819 ein
festes Ziel gesetzt, indem eine Kommission des Armenpflegschaftsrates unter
dem Vorsitze des J. Bürgermeisters alle Dürftigen vorrief, ihre Verhält—
nisse prüfte, den wirklich Armen angemessene Zulagen gewährte und die
ganz Hilflosen im Spital versorgte. Die reisenden Handwerksburschen
wurden an die Zünfte gewiesen und mit Zehrpfennigen versehen. Fremde
Personen, welche sich demungeachtet dem Bettel hingaben, wurden in ihre
Heimat verwiesen; einheimische aber nach Plassenburg in die Zwangs⸗