Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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daß die Fundamente des Rathausturmes zu weichen beginnen, was um so 
mehr Bangen erregte, als der städtische Baurat Weltrich, welcher die 
ganze Konstruktion geleitet hatte, im Dezember 1848 starb, und der Bau— 
inspektor Frommel in Nürnberg die obere Bauaufsicht fortzuführen be— 
rufen wurde, welchem die sämtlichen früheren Bauverhältnisse des Turmes 
ganz fremd waren. Eine umfassende technische Erhebung, geleitet von dem 
Kreisbaurat Forthuber und Civilbauinspektor Schulz aus Ansbach, be— 
stätigte endlich das Gutachten des Bauinspektors Frommel, daß von einer 
unsoliden oder gefahrdrohenden Turmbauführung keine Rede sei, daß jedoch, 
um das fernere Ausweichen der Turmmauern zu verhüten, Verschlauder— 
ungen angebracht, und diese mit Umfassungen von Eisenschienen in Ver— 
bindung gebracht werden müssen, so daß die Turmmauern foörmlich ge— 
bunden wurden. Seit Anwendung dieser Vorsichtsmaßregeln schwand aller 
Grund zu weiteren Befürchtungen; sie kosteten aber 1200 fl. 
„Die Sorgfalt der beiden Vorstände des Getreidemagazins-Bereines 
in Fürth, der Magistratsräte Barthel und Erhard Segitz, veranlaßte 
im Juli 1849, bis zum Bau des neuen Getreidemagazins einen Teil des 
bereits mit 1050 Schaff angekauftem Getreidevorrates auf den Böden des 
Rathauses unterzubringen. — Diese Einrichtung kostete 1464 fl. Ein anderes 
Institut, hervorgerufen durch den Bezirksarzt Dr. Wolfring, war die 
Erbauung eines städtischen Eiskellers für die städtischen Heilanstalten und 
für das Publikum, welcher denn auch am 12. April 1854 mit einem Kosten⸗ 
aufwande von 350 fl. im Hofe des Rathauses hergestellt wurde. 
Zur zweckmäßigen und zeitgemäßen Beleuchtung der Bureaurvor— 
plätze mit Gas wurde die Gasbeleuchtung im Rathausgebäude mit einem 
Kostenaufwande von 957 fl. eingeführt. 
185657 fand die k. Telegraphenanstalt in dem stattlichen Gebäude 
ihre Aufnahme.“ 
1857 wurden zwei Turmwächter aufgestellt. — Von 1862—79 
war im Rathaus das Bezirksgericht untergebracht. — 
Am 2. September 1874 erfolgte die Enthüllung der in der östlichen 
Nische des Rathausportals angebrachten Broncetafel. Die Stadt hatte 
ihr Festgewand angelegt. Von den Häusern wehten Fahnen. Musik—⸗ 
kapellen und Gesangvereine trugen Musikpiecen vor. Festreden hielten 
Bürgermeister Langhans und der Vorstand des Veteranenvereins F. Segitz. 
Die Tafel enthält die Inschrift: 
„Zum ehrenden Andenken der im Kriege gegen Frankreich 187071 
zum Opfer gefallenen Söhne Fürth's. 
Binas, Konrad Hieronymus, gest. zu Neuburg. 
Boleininger, Johann, gest. zu Versailles. 
Doßler, Johann Lorenz, gest. zu Orleans. 
Hiltel, August Christoph, gest. zu Rochefort. 
Hüttner, Friedrich Georg, gest. zu Bioͤpres. 
Huß, Johann Michael, gest. zu Meung. 
Keller, Johann Andreas Gustav, gest. dahier. 
Krieger, Friedrich, gest. zu Chalons. —
	        
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