Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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2) Die Gemeindeumlage soll mit 72 fl. so herabgesetzt werden, daß 
die jährlichen Ausgaben auf 600 fl. beschränkt bleiben, womit nicht 
nur die laufenden Ausgaben und Zinsen bestritten, sondern auch noch 
jährliche Schulden bezahlt werden können. 
Die Gemeindeanlage soll bei den Reichen möglichst wie bisher 
verbleiben, was aber die Beständner billig leisten können, sollen die 
Hausherrn vermitteln. 
Jeder Hausher hat für die Anlage eines Beständners einzustehn 
und dieselbe vor Michaelis zum Buͤrgermeister zu bringen. 
Besondere Vorfälle in der Gemeinde sollen durch Briefe und Boten 
aber nicht mehr durch die kostspieligen Deputationen abgemacht werden. 
Was nicht Interessen, fixe Löhnungen, Handwerksscheine sind, soll 
jede Ausgabe unter 10 fl. von 8 Mitbürgermeistern den Rechnungs— 
bürgermeister attestiert werden. Bei größeren Ausgaben haben 
sämtliche Bürger die Scheine zu unterschreiben. 
Bauten und Pflasterungen hat die ganze Gemeinde zu genehmigen 
und sind solche ausgeführt, so haben Bürgermeister, Vorsteher und 
Deputierte vor der Bezahlung die Tüchtigkeit der geleisteten Arbeit 
anzuerkennen. (Weiteres siehe S. 114.) 
Allein mehrere Jahre lang dauerte der üble Haushalt noch fort, bis 
endlich Gerichtsschöffe S. Hofmann und Burgermeister Schlosser Reißner 
ein Ende machten und die Gemeinden Fürth aus dem Verderben, in welches 
sie durch leichtsinnige Wirtschaft geraten war, retteten. In dem Metzger— 
meister Siebenkäs und Handelsmann Walthelm fanden sie ebenso tüchtige 
als würdige Nachfolger. 
An Gemeindebeamten war Fürth reich, es waren vorhanden 8 
Bürgermeister, 16 Vorsteher, 1 Gemeindekonsulent, Gemeindeschreiber, 8 
Lehrer mit Gehilfen an der Armenschule, 1 Wachtschreiber, 6 Rechnungs-, 
6 Walddeputierte, 1 Förster, 2 Hochzeitlader, 1 Leichenbieter, 1 Kamin— 
feger, 1 Gemeindediener, 1 Schutzbieter, Nachtwächier, Flurer, Hirten, 
endlich auch „damit die Gemeinde wissen möchte, wem die Besorgung ihrer 
Gesundheit obliege“ zu allem Überfluß auch einen Arzt mit 50 fl. Gehalt, 
wofür er die sämtlichen Gemeindediener und die Armen unentgeltlich 
behandeln sollte. Beim Armeninstitut 1 Examinator, 2 Büchsenträger, 
1 Bettelvogt. Diese Diener bezogen zusammen 2000 fl. Gehalt. Weitere 
Ausgaben waren auf Reisen 100 fl., Zehrung und Diäten 390 fl, Bau— 
und Pflasterkosten 8—10000 fl., Neujahrsgeschenke an die Beamten 183 fl., 
Amtsgebühren 100 fl. 
Noch 1805 waren von der Gemeinde angestellt: Rindvieh-, Pferde— 
Schweine-, Gänse- und Schaibirten. 
Alex. Böhner, Kupferstecher in Nuürnberg gibt 1705 einen „kurzen 
Bericht von den Altertümern und Freiheiten der Hofmark Fürth mit 
— heraus. Der Text soll vom Pfarrer Lochner geschrieben 
ein. — 
1717 erschien ein „Grundriß des Fleckens Fürth von J. Vetter, 
Ingenieurlieutenant.“ Die Häuser sind je nach dem Lehensverband mit
	        
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