Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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daß jedes Kind mit allerlei nützlichen und unterhaltenden Sachen reich 
beschenkt werden konnte. Gesänge wechselten mit Deklamationen, Singspiele 
mit dramatisierten Märchen. Ein äußerst zahlreiches Publikum, das den 
„Probeleistungen“ der Zöglinge großen Beifall spendete, fand sich bisher 
zu diesem Feste ein. 
Aus dem vorhandenen Vorrat von Schreibutensilien (Papier, Bleistifte, 
Federn ꝛc.) werden die Kinder im Laufe des Jahres ie nach Bedarf 
versehen. 
Die jährlichen laufenden Ausgaben (Brot, Erziehungshonorar, 
Besoldung des Vereinsdieners, Remuneration des Hausmeisters ꝛc.) betragen 
c. 2000 .M und werden zumeist von den Beiträgen der Mitglieder, welche 
von 2—20 .M geben, bestritten. Außerdem erhielt der Verein schon Beiträge 
von dem St. Johannisverein in Bayern und von einigen hiesigen verehl. 
Gesellschaften. Der größte und hochherzigste Gönner des Vereins ist der 
bekannte Wohlthäter unserer Stadt, Dr. W. Königswarter, welcher 
der Verwaltung Geschenke im Gesamtbetrag von 8500 M. zur Errichtung 
eines eigenen Heims, umfassend ein kleines Häuschen mit Turn- und 
Spielplatz, zukommen ließ. Bis jetzt ist der Verein mit der Anstalt auj 
zufällig eer stehende städtische Lokale angewiesen. Dieselben wurden zwar 
in anerkennenswertester Weise von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt, 
müssen jedoch verlassen werden, sobald sie zu städtischen oder schulischen 
Zwecken bendtigt sind. Zur Zeit ist die Anstalt in einem Saale des 
neuerbauten Pfründnerhauses in der Schwabacher Landstraße untergebracht. 
Da die Stadtvertretung — in richtiger Würdigung des verdienstlichen 
Wirkens der Anstalt gewillt ist, in der unteren Stadt ein städtisches Grund— 
stück als Bauplatz unentgeltlich abzutreten, so wird sich dortselbst hoffentlich 
bald das Erziehungshaus erheben, an dem mit goldenen Buchstaben die 
Dichterworte angeschrieben werden könnten: 
„Wer jemand klug macht, schenkt ihm eine Welt, 
Wer jemand gut macht, schenket ihm den Gott!“ 
n1 — 
11. Die Kleinkinderbewabranffalt. 
— 
e 9. August 1837 erschien im hiesigen „Intelligenzblatt“ eine 
OCAufforderung des Pfarrers E. Lehmus behufs Gründung 
einer „Kleinkinderbewahranstalt“. Die Veranlassung hiezu hatte die 
Anregung mehrerer, mit Pfarrer Lehmus bekannten Kinderfreunde gegeben, 
welche der Ansicht waren, daß man die vielen Kinder vom 8. bis 6. Jahre 
den Gefahren und Unarten der Straße entziehen müsse, namentlich sei 
des bei denjenigen Kindern der Fall, deren Eltern während des Tages 
vom Hause abwesend sind und ihre Kinder sich selbst überließen. Vom 
3. Jahre bis zum Eintritt in die Volksschule sollten die Kinder während 
des Tages, mit Ausnahme der Mittagsstunde, angemessene Beschäftigung 
unter geeianeter Aufsicht finden. Die Gegenstände des Schulunterrichts. wie
	        
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