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ständigung der hiesigen Gewerbschule durch Errichtung eines 3. Kurses betonte,
erfolgte zunächst eine Erhöhung der Deckungsmittel für die Realexigenz der
Schule, sowie die Mitteilung, daß dem Ersuchen durch Beantragen der
erforderlichen Geldmittel bei dem mittelfränkischen Landrate entsprochen
werden solle. Die Genehmigung zur Eröffnung eines dritten Kurses
erfolgte durch hohes Reskript vom 28. Januar 1845 und wurde damit
die seither unvollständige Anstalt zu einer Landwirtschafts- und Gewerb—
schule J1. Klasse erhoben.
„Auch durch mehrere Privatpersonen wurde das Interesse der Schule
zu fördern gesucht, und ist insbesondere der damalige kgl. Stadtkommissär
Wellmer zu erwähnen, der aus eignen Mitteln vom Schuljahre
1843 44 ab mehrere Jahre lang einen Preis für einen fleißigen Schüler
bestimmte; in demselben Jahre setzte der Gewerbverein eine goldene Venk—
münze als Preis für denjenigen Schüler aus, der als der J. in jedem der
3 Kurse die Schule absolvierte. Der erste Schüler, welcher diesen Preis
erhielt, war 1845 Adam Fr. Hauck von hier, 1886 gestorbener Professor
der Mathematik am Realgymnasium zu Nürnberg und von 1830 - 1864
Lehrer der Mathematik an der hiesigen Gewerbschule.
„Mit dem Beginne des Schuljahres 1844 45 traten infolge der
Vervollständigung der Schule auch noch weitere eingreifende Änderungen ein.
Zunächst wurde durch Min.-Reskr. vom 20. Juni 1844 der bisherige
Gesangunterricht wieder aufgehoben und an seine Stelle mit Anfang des
neuen Schuljahres der Unterricht im Französischen wieder eingeführt. Damit
wurde einem allgemeinen Wunsche der Eltern der Schüler entsprochen.
„Ferner wurde im Unterrichtsplane eine Änderung dahin getroffen,
daß die übergroße Stundenzahl in den einzelnen Kursen etwas reduziert
wurde.“ (Jubiläumsschrift von Rektor Brunotte.
Naturalienhändler Bräutigam schenkte 1844 der Anstalt eine Natu—
raliensammlung. — In demselben Jahre wurde auch der Grundstock
zu einer Modell-und Warensammlung gelegt. Während der Sommer—
monate wurde wöchentlich zweimal Turnunterricht erteilt. Der land—
wirtschaftliche Unterricht fiel weg, dafür wurde der Unterricht in der
Buchführung für den 2. Kurs eingeführt. — 1845 Einrichtung eines
chemischen Laboratoriums. — Der seit 1886 an der Anstalt thätige Lehrer
Dr. Stahl kam 1847 als Professor an die Universität Erlangen.
Durch Regierungs-Reskript vom 28. November 1846 wurde die
Aufhebung des Geschichtsunterrichts verfügt, die dafür frei werdende Wochen⸗
stunde der Geographie zugewendet; doch erteilte Du. Beeg während der
Sommermonate außer der gesetzlichen Schulzeit wöchentůch 1 Stunde
Unterricht in deutscher Geschichte. Im gleichen Schuljahre wurde zum
erstenmale auch Schonschreibunterricht angeordnet. In den Sommermonaͤten
wurde außer der Schulzeit wöchentlich 1 Stunde Singunterricht für die
stimmbegabten Schüler der Anstalt gegeben. Da sich ferner die Zahl
der israelitischen Schüler bedeutend gemehrt hatte, so wurde wöchenilich
in 3 Stunden israelitischer Religionsunterricht erteilt.