Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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IV. Die Schulen. 
— — 
1. Die Vosksschule. 
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— den Zustand der Volksschule um 1557 haben wir schon 
S. 11 den Bericht des Pfarrers Fabricius mitgeteilt. Ur— 
sprünglich hatte die Gemeinde ihre Gemeindeschule, welche später die 
domprobsteiliche genannt wurde. Der Lehrer war zugleich Gemeinde- und 
Gerichtsschreiber, Hochzeitlader, Leichenbitter, Mesner ꝛc. In der Mitte des 
16. Jahrhunderts gründete Nürnberg, jedenfalls auf Betreiben des Pfarrers 
Fabricius, welcher sich die Verbesserung und Hebung der Kirchen- und 
Schulverhältnisse in Fürth angelegen sein ließ, eine zweite Schule, welche 
die nürnberg'sche genannt wurde. Wie wir Seite 13 sahen, wurde 
dem domprobsteilichen Lehrer J. Phaier 1572 von dem Nüurnberger 
Kommissär der „Baculus“, worin die Würde des Schul- und Kirchen— 
dienstes ihren symbolischen Ausdruck fand, abgenommen und dem nürnber— 
zischen Lehrer übergeben, welcher von jetzt an als Kantor an der Kirche ange⸗ 
stellt war. Man stritt sich lange Zeit, welcher der altberechtigte wäre, der 
von der Gemeinde 1539 oder der von Nürnberg 1572 angestellte Lehrer. 
Für den Pfarrer hatte jedenfalls derjenige, welcher zugleich den Kirchen— 
dienst versah, den größeren Wert. Über die Nebeneinkünfte der beiden 
Lehrer, des domprobsteilichen und des nürnbergischen, siehe S. 19. 
Die domprobst eiliche Schule gehörte für ärmere Kinder, für welche 
gewöhnlich die Gemeinde bezahlte. Die Schule wurde im Frühmeßhaus 
gehalten; als dasselbe 1634 niederbrannte, verlegte man sie in eine Miet— 
wohnung im Hinterhause des Gasthauses „jum Schwan“. Von dem Dom— 
probst in Bamberg bekam der domprobsteiliche Lehrer jährlich 64 fl. Am 
Ende des 18. Jahrhunderts wurden 143 Kinder, Knaben und Mäaͤdchen, 
gemeinsam in einem Zimmer unterrichtet. Der Lehrer erhielt bis 1748 
von der Gemeinde 25 fl. und hatte seine Wohnung von 1736 an im Ge— 
bäude der Armen- und Waisenschule, für welche Vergünstigung er 18 arme 
Kinder unentgeltlich zu unterrichten hatte. Sein Gehalt belief sich auf ca. 
530 fl. In Gemeinschaft mit dem nürnbergischen Lehrer hatte er den 
Kirchengesang und die Beerdigungen zu leiten. 
Die nürnber gische Schule gehörte mehr für die Kinder wohlha⸗ 
bender Eltern, welche Schulgeld (326 kr.) zählen konnten. Die Schule 
war in einem eigenen, 1652 von den Nuͤrnbergern erbauten Schulhaus 
untergebracht, dessen Reparaturen Nürnberg sehr vernachlässigte. Das alte 
Schulgebäude wurde 1828 abgebrochen, von einem Privarmann angekauft 
und in der Königsstraße Nr. 84 wieder aufgebaut.
	        
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