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Als nun am 14. März Campeggi sich der Stadt näherte, holte
ihn der Rat auf Ferdinand’s und der Fürsten Begehren unter
allen Ehrenbezeugungen ein, aber in richtiger Würdigung derselben
verzichtete der Legat von selbst auf die geplante Procession.
Im Gespräch mit Scheurl fragte der Cardinal, warum der Rat
lutherische Prediger und den Druck lutherischer Bücher zulasse;
mit diplomatischem Geschick betonte Scheurl die bekannte
Anhänglichkeit der Stadt an den Papst: man gedenke, sich
nicht von ihm zu trennen, indes wolle der gemeine Mann
Christum als alleinigen Seligmacher haben, Die Anklage der
lutherischen .Ketzerei. umging Scheurl nach dem Grundsatz des
Rates, der stets darauf bestand, man folge der Lehre keines
Menschen, sondern allein Christi,
Bald nach der Abreise Ferdinand’s (27. April) begann die
Umgestaltung des Kirchenwesens!)., Zunächst liess der Rat
noch die Initiative von den Predigern ergreifen; an eine Rück-
nahme der Neuerungen war da nicht zu denken; man suchte
sich stets damit zu rechtfertigen, dass man, der Notwendigkeii
nachgebend, das Wormser Edikt, soweit es möglich gewesen sei,
ausgeführt habe.
Den Anfang der kirchlichen Neuerungen machte deı
Augustinerprior Volprecht, indem er unter den Augen des
Reichstages, des (ardinals, der Bischöfe, 3000 Menschen das
Abendmahl unter beiden Gestalten spendete; er las die Messe
deutsch und sang deutsch. Nachdem seitens der Gemeinde dazu
aufgefordert worden war, folgten dem Beispiele Pfingsten 1524
die Stadtpfarrer im Einverständnis mit den Pröpsten, die sich
später stets auf den Willen der Gemeinde beriefen. Die Seelen-
messe, die Mette, viele Heiligentage, die Weihung des Salzes
und Wassers wurden abgeschafft. Heyden, Cantor an der Spital-
kirche und seit Juli Nachfolger des Joh. Denk als Schulrektor
bei St. Sebald, änderte das salve regina in salve Jesu Christe
um?) und vertheidigte die Anderung in einer besonderen Schrift,
Am 1. Juni vereinigten sich die Pröpste zu einem Vergleich 3),
infolge dessen den Vikaren verboten wurde, die Beichte zu
hören, wenn sie sich anders verhielten, als das Evangelium aus-
weise; das Sakrament solle in der begehrten Form gespendet
werden, aber vön den Mönchen nicht ohne besondere Erlaubnis
der Pröpste. Auch die letzte Oelung ward dem persönlichen
1!) Roth, Einführung der Reformation in Nürnberg. Bericht
Spalatin’s bei Schelhorn, amoenitates Lit. IV, S. 389 nach Volprecht’s
Mitteilungen; chronologische Fehler bei Menckenius, Soden, 8. 180 ff.
Müllner, S. 36 ff. 2) Zeltner, Leben Heyden’s, S. 10. Riederer,
Nachrichten II, S. 30. 3) Bei Siebenkees, Materialien zur Nürnb,
Gesch. IIL S. 338.