an beide am 19. October ergehen, zugleich aber versprach er
„ihrer zu bedenken“. Er sandte den Herrn von Knod an den
Bischof, um anfragen zu lassen, wie er sich zu der Sache zu
stellen gedenke. Am 19. October liess auch der Bischof in
Nürnberg aus persönlicher Rücksicht die Bulle privatim präsen-
tieren, anstatt sie zu publicieren !). Spengler, des Wohlwollens
des Rates sicher, ergriff sofort die Initiative, um dem schlimmen
Handel zu entgehen; er war es, der in der Folgezeit eigentlich die
Entscheidungen des Rates bestimmte, indem er seine Vorschläge
geschickt zu insinuieren und zugleich seine eigene Person be-
scheiden im Hintergrund zu halten wusste. Pirkheimer befand
sich damals wegen einer in der Stadt herrschenden Seuche auf
seinem Gute Neuhof, Dorthin reiste Spengler am 19. October ?).
Man entwarf eine „Narration“ 3%), ein Bekenntnis, das an Eck
gesandt werden sollte, des Inhalts, dass sie Luther’s Lehre, so
weit sie ketzerisch sei, widerriefen. Auch ward eine Sendung
dieses offenen Schreibens direkt nach Rom geplant. Zurück-
gekehrt nach Nürnberg, noch am 19. October, modificierte
Spengler das Bekenntnis ihres Widerrufs der lutherischen Lehre,
soweit sie ketzerisch sei, dahin, dass es lautete: sie wollten die
Lehre nur insoweit annehmen, als sie dem christlichen Glauben
gemäss sei. Mit dieser diplomatischen Ausdrucksweise wollte
man dem etwaigen Einwand der Papisten zuvorkommen, dass
die Erklärung nicht genüge, da der Papst sämmtliche Schriften
Luther’s verdammt habe. Zugleich wollte man den Vorwurf
der Wittenberger, als sei man abgefallen, vermeiden. Die Elteren
Herren billigten diesen Entwurf*), sie meinten, eher sollten
Mönche und Pfaffen zu Grunde gehen, als dass sich die beiden
zu Weiterem drängen liessen.
Eck’s Ansinnen hatte in Nürnberg vielfach nicht geringe
Bestürzung erregt; einige meinten, dass man Luther’s Schriften
verpetschieren müsse, bis ein Entscheid aus Bamberg darüber
einliefe; man gab Spengler im Vertrauen zu verstehen, .dass
der Bann nicht unverdient erfolgt sei. Aber die leitenden Rats-
mitglieder hielten es für einen „Spott und Spektakel“, zumal der
Universität von Wittenberg und dem Churfürsten gegenüber,
dem anmassenden Mann widerstandslos nachzugeben. Da mel-
dete Herr von Knod aus Bamberg die wohlwollenden Aeusse-
rungen des Bischof’s, dass er Eck’s Forderungen abgewiesen
habe und bereit sei, die beiden Nürnberger mit seinem Rate zu
unterstützen. Jetzt fasste man noch höheren Mut: man hoffte
1) Riederer, Beitrag S. 62. 2) Die Chronologie ergiebt sich aus
den Datierungen der Briefe. % Spengler an Pirkheimer, 20. Oct., bei
Riederer, Nachrichten I, S.320 ff. *) Spengler an Pirkheimer, 22. October,
hei Piederer. Nachrichten I. S. 320.