Metadaten: 1517-1525 (Band 1)

an beide am 19. October ergehen, zugleich aber versprach er 
„ihrer zu bedenken“. Er sandte den Herrn von Knod an den 
Bischof, um anfragen zu lassen, wie er sich zu der Sache zu 
stellen gedenke. Am 19. October liess auch der Bischof in 
Nürnberg aus persönlicher Rücksicht die Bulle privatim präsen- 
tieren, anstatt sie zu publicieren !). Spengler, des Wohlwollens 
des Rates sicher, ergriff sofort die Initiative, um dem schlimmen 
Handel zu entgehen; er war es, der in der Folgezeit eigentlich die 
Entscheidungen des Rates bestimmte, indem er seine Vorschläge 
geschickt zu insinuieren und zugleich seine eigene Person be- 
scheiden im Hintergrund zu halten wusste. Pirkheimer befand 
sich damals wegen einer in der Stadt herrschenden Seuche auf 
seinem Gute Neuhof, Dorthin reiste Spengler am 19. October ?). 
Man entwarf eine „Narration“ 3%), ein Bekenntnis, das an Eck 
gesandt werden sollte, des Inhalts, dass sie Luther’s Lehre, so 
weit sie ketzerisch sei, widerriefen. Auch ward eine Sendung 
dieses offenen Schreibens direkt nach Rom geplant. Zurück- 
gekehrt nach Nürnberg, noch am 19. October, modificierte 
Spengler das Bekenntnis ihres Widerrufs der lutherischen Lehre, 
soweit sie ketzerisch sei, dahin, dass es lautete: sie wollten die 
Lehre nur insoweit annehmen, als sie dem christlichen Glauben 
gemäss sei. Mit dieser diplomatischen Ausdrucksweise wollte 
man dem etwaigen Einwand der Papisten zuvorkommen, dass 
die Erklärung nicht genüge, da der Papst sämmtliche Schriften 
Luther’s verdammt habe. Zugleich wollte man den Vorwurf 
der Wittenberger, als sei man abgefallen, vermeiden. Die Elteren 
Herren billigten diesen Entwurf*), sie meinten, eher sollten 
Mönche und Pfaffen zu Grunde gehen, als dass sich die beiden 
zu Weiterem drängen liessen. 
Eck’s Ansinnen hatte in Nürnberg vielfach nicht geringe 
Bestürzung erregt; einige meinten, dass man Luther’s Schriften 
verpetschieren müsse, bis ein Entscheid aus Bamberg darüber 
einliefe; man gab Spengler im Vertrauen zu verstehen, .dass 
der Bann nicht unverdient erfolgt sei. Aber die leitenden Rats- 
mitglieder hielten es für einen „Spott und Spektakel“, zumal der 
Universität von Wittenberg und dem Churfürsten gegenüber, 
dem anmassenden Mann widerstandslos nachzugeben. Da mel- 
dete Herr von Knod aus Bamberg die wohlwollenden Aeusse- 
rungen des Bischof’s, dass er Eck’s Forderungen abgewiesen 
habe und bereit sei, die beiden Nürnberger mit seinem Rate zu 
unterstützen. Jetzt fasste man noch höheren Mut: man hoffte 
1) Riederer, Beitrag S. 62. 2) Die Chronologie ergiebt sich aus 
den Datierungen der Briefe. % Spengler an Pirkheimer, 20. Oct., bei 
Riederer, Nachrichten I, S.320 ff. *) Spengler an Pirkheimer, 22. October, 
hei Piederer. Nachrichten I. S. 320.
	        
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