Hans Sachs.
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Bitten ward ihm, da er gar so erbärmlich fror, von dem gut-
müthigen Alten gestattet, ein Stündchen hinter dem Himmels-
ofen zu sitzen. Ueberdies brachte man die Nachricht von dem
Tode eines frommen Pfarrherrn, und Gott begab sich mit seinen
Engeln auf die Erde, um dessen Seele gen Himmel zu geleiten.
Während dieser Zeit kroch der Schneider aus seinem Versteck
hervor, besah die herrlichen Räume und hatte sogar die Keck-
heit, sich auf Gottes Stuhl zu setzen. Als er nun von da auf
lie Erde hinabsah, bemerkte er tief unten ein Weib, das die
Wäsche armer Leute vom Zaune stahl. Erzürnt ergriff der
Schneider den Fussschemel des Herrn und traf damit die Diebin
so wohl, dass sie von dem Wurfe für ihr ganzes Leben lahm
wurde. Doch nun kehrte auch der Herr mit seinen Engeln zu-
rück, indess der Schneider wieder hinter den Ofen kroch. Als
der Herr sich setzte, vermisste er den Schemel. Petrus führte
Jen‘ Schneider als den Schuldigen herbei, dieser dagegen ver-
iheidigte sich, so gut er konnte, Da sprach der Herr:
0) Schneider, Schneider, und sollt’ ich
Allmal haben geworfen dich
Mit mei’m Fussschemel bei dei'n Tagen.
Wenn du den Leuten ab hast ’tragen,
Die Fleck’ geworfen nach der Maus:
Meinst nicht, es wär’ auf deinem Haus
Längst kein Ziegel mehr auf dei’m Dach;
Auch bhätt’st du längst durch mein’ Rach’
Auch müssen geh’n an zweien Krücken
Mit krummem Bein’ und ’bogen Rücken.
Gegen den Missbrauch, welchen die damaligen Juristen mit
dem römischen Rechte trieben, ist der Schwank: der Müller
mit dem Studenten gerichtet. Ein reicher Müller hat einen
begabten Sohn, den er nach dem Rathe des Pfarrers studiren
lässt. Nachdem er drei Jahre in Ingolstadt zugebracht und die
Kasse des Vaters bedeutend in Anspruch genommen hat, lässt
Ihn der Müller nach Hause kommen, um durch den Pfarrer
Kenntniss von seinen Studien zu nehmen. Der junge Mann
bringt ein dickes Buch mit, das mit zweierlei Schrift bedruckt
ist, der innere Raum der Blätter mit grober, der breite Rand
ringsum mit feiner Schrift. Dies ist dem Müller sehr auffallend
und er befragt seinen Sohn darum. Der Student bescheidet ihn