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Obereichstätt. 
Anlehnend an den ziemlich hohen Bergrücken, tritt uns 
vom höchsten Punkte des Dorfes die St. Johanniskirche 
entgegen, in der wir uns so ganz genau das Abbild einer 
Ritterkirche besehen können, wie solche bis in das 12. Jahr— 
hundert sich fanden. Der Turm bildete da die Wohnung 
des Ritters und machte den Hauptteil der Befestigung des 
Ortes aus, weshalb derselbe meist auf dem höchsten Platze 
lag und mit dicken Mauern, auch mit kleineren Türmchen, 
umgeben war, in deren Mitte der Gottesacker. Vor dem— 
selben stand ein Thor mit einem Stockwerke und unter— 
irdischen Gängen und Befestigungen. Der Kirchturm bildete 
ein aus Quadern oder später aus Bruchsteinen aufgeführtes 
Viereck, das mit einem Spitz- oder Satteldache endete. Im 
untersten Teile befand sich die Kapelle, worin sich die 
Dienstleute und Unterthanen des Ritters zum Gottesdienste 
versammelten; gab es hier nicht Platz genug, so ward ein 
Anbau dran gesetzt mit dicken Mauern und kleinen Fenster— 
öffnungen hoch oben. Im zwmeiten Stocke befand sich die 
Wohnung des Ritters, aus einem Zimmer bestehend, über 
welchem das Frauengemach war, zu dem man aber von 
außen auf Stein- oder Holztreppen gelangte. — Daß hier 
Adelige seßhaft gewesen, beweisen Urkunden vom Jahre 1140, 
worin Wirnt de Obernaistetten, 1158 Reginmare, 
1183 Alberon de Oberneisteéeteé als Zeugen sich unter⸗ 
zeichnen. 1245 Gozvinus de Obern-Eystete. 
Mit dem Tode des letzten Hirschberg 1305 kam 
es als ein Bestandteil von Dollustein an die Grafen 
von Oettingen, welche es dem Domherrn Bertold 
von Hageln zu Lehen gaben, bis dasselbe 1347 von 
dem Bischofe zu Eichstätt gegen das Dorf EShingen 
eingetauscht wurde. 
Auf dem Grunde des alten Schlosses ist der Kacker⸗ 
bauerhof erbaut.