Volltext: Mittelfrankens Burgen und Herrensitze

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Schloß und um den hintern Burghof zum neuen Schloß, 
nur hat diese Mauer einen bedeckten Gang. 
Wenn man die Burg von außen betrachtet, so sieht 
man an der Südwestseite zunächst die gewaltigen Felsmassen, 
auf denen sämtliche Gebäude erbaut sind. Dann kommt 
ein Wachtturm in der Nähe des zweiten Einganges; der 
massige, an das alte Schloß angebaute Turm ist der 
sogenannte Blut- oder Folterthurm. 
Im Westen, ganz im Thale, ist in der Swingermauer 
eine Thür sichtbar, zu welcher man vom Swinger aus 
durch Treppen gelangt, die zur Flucht gedient haben mag. 
Von dem unteren Zwinger aus soll auch ein unterirdischer 
Gang nach Langenzenn ins dortige Kloster geführt haben. 
Geht man nun um die Mauer an der Nordseite wieder 
aufwärts, so sieht man an einem viereckigen Vorbau des 
Zwingers eine in Stein erhaben ausgehauene Figur, knieend 
mit gefalteten Händen; dann wieder eine Thür, die zum 
zweiten Zwinger führt, und daneben ein Wappenschild. 
Das Wappen enthält einen wagrechten Pfeil und quer 
darüber zwei Balken. Die Zwingergärten sind mit den 
edelsten Obstsorten bepflanzt. 
Beim Anblicke der vielen vergitterten Gewölbe und des 
mächtigen Folterturmes kommen dem Beschauer unwillkürlich 
Gedanken an jene schreckliche Zeit der rohen Gewalt, 
mittelalterlicher Rohheit und Grausamkeit. Welche Weh— 
rufe und Schmerzensschreie mögen diese Räume durchzittert 
haben! Die gesamten Folterwerkzeuge, wie Pechpfannen, 
Wiege u. s. w., sind nun im Germanischen Museum zu 
Nürnberg untergebracht, doch geht man z. 3. mit dem 
Gedanken um, solche wieder in einem Raume der Burg 
unterzubringen. 
Unter den vielen Gefangenen soll zum Schlusse nur 
eines einzigen gedacht sein, des Bayern Herzogs Ludwig 
des Bärtigen. Die Schwester des Markgrafen Albrecht
	        
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