Volltext: Albrecht Dürer

Hoher Besuch. 
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Gesellen, welche ebenfalls die gute Mär vernommen, fleißige 
Hilfe leisteten. 
Meister Dürer hatte sich inzwischen mit seinen Feierklei— 
dern geschmückt und stand da in seiner ganzen Schöne, ein 
stattlicher, kraftvoller Mann, einem Ritter ähnlich, und Frau 
Agnes freute sich seines Anblicks von neuem, es wollte ihr auch 
deuchten, als hätte sie ihren Eheherrn noch niemals so herrlich 
und so hehr gesehen. 
Nach Verlauf einer Stunde sah man durch das Fenster den 
Kurfürsten Friedrich an der Seite seines Bruders Hans die Straße 
daher kommen. 
Dürer eilte die Stiege hinab zur Hausthür und empfing 
die hohen Gäste auf der Schwelle. 
„Ihr also seid der Meister Dürer“, fing Kurfürst Friedrich 
an, indem er die Augen mit Wohlgefallen an der hohen Gestalt 
hinaufgehen ließ und ihm dann huldvoll die Rechte darreichte. 
„Viel rühmet man im Reich von Eurer Kunst, auch habe ich 
schon etliches, das Eure Hand geschaffen, mit Augen gesehen. 
So ist mein herzlich Begehren, den Gepriesenen von Angesicht 
zu schauen und mit ihm etliche Worte zu tauschen. Wollet 
uns voraufgehen und uns geleiten nach der Stätte, da Ihr 
wirket.“ 
Ehrerbietig schritt Dürer den hohen Herren voran und ließ 
sie in die Werkstatt eintreten. Der Kurfürst ließ sich auf dem 
ihm dargebotenen Sessel nieder, und neben ihm nahm sein 
Bruder Platz. 
An den Wänden hingen verschiedene Gemälde, die musterte 
der Kurfürst und sprach dann seine unverhohlene Bewunderung 
aus, die den Belobten um so mehr erquickte, als er merkte, 
daß hier nicht bloß ein Liebhaber, sondern auch ein Kenner der 
Kunst redete.
	        
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