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Maler und Dichter. 
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getrotzet und gesagt, ich wolle nicht nur Reime schreiben, son— 
dern auch Arzneikunde treiben, hab ihm auch alsobald etliche 
gute Rezepte aus des Malers Arznei verschrieben und also ge— 
schlossen: 
Und dennoch will ich Reime machen, 
Sollt' der Schreiber auch noch mehr lachen, 
So spricht der haarig, bartig Maler 
Zu dem spöttigen Schreiber. 
Die Anwesenden sahen den Sprecher, als er geschlossen, 
ängstlich fragend an, und der Katharina entfuhren die schnellen 
Worte: „Wie hat Herr Spengler solche Epistel aufgenommen?“ 
„Wie sie gemeint war“, erwiderte Dürer lächelnd, „als 
einen Scherz. Und wir sind darum immer gute Freunde ge— 
blieben. Auch ist Herr Pirkheimer hintennach anderer Meinung 
geworden, da er sahe, wie zähe und beharrlich ich auf der Reim—⸗ 
kunst verharrete, hat mir auch selber dabei geholfen, daß die 
Verse artiger und feiner würden. Und so sollt ihr denn wissen, 
daß ich deren eine ganze Zahl in meiner Truhe verwahre, so 
noch niemand gesehen. Sollen aber bald ausgehen in die Welt, 
zusammen mit den Bildern, so ich dazu gemalet, dem Volk zu 
Nutz und Frommen.“ 
Man drang in ihn, die Heimlichkeit hervorzuholen, aber 
Dürer weigerte sich hartnäckig. 
„Harret nur — wenn ich erst meine Presse habe und 
Drucker geworden bin, alsdann werdet ihr beides sehen, die 
Reime und das Bildwerk.“ — 
In der That kamen seiner Zeit die Sinnsprüche mit den 
dazu gefügten Holzschnitten an das Licht. Sie gingen als Flug— 
blätter aus und stifteten manchen Segen. 
Größer aber war des Volkes Freude über die andern Bil— 
der, welche nach Fertigstellung der Presse Dürer in die Welt
	        
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