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Auf der Hochebene des Meisterruhms. 
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den Stern, den er ihm in der Nacht der Trübsal hatte auf— 
gehen lassen. 
Die Genesung machte nun auch gute Fortschritte, und gegen 
Ende August saß der Meister wieder an der Staffelei. 
Die Kräfte des Leibes und des Geistes waren wieder da, 
dennoch ging es mit der Malerei nur langsam fürbaß. Ob es 
der Gegenstand war, der die rechte Freudigkeit in ihm nicht auf— 
kommen ließ? Eine Massenhinrichtung mit den gräßlichsten To— 
desarten zu malen konnte doch wohl nicht erquicklich sein! Es 
galt, durch den Zauber der Kunst über das Grauenhafte der Vor— 
gänge hinwegzutäuschen; und siehe, je mehr der Meister nach 
den Mitteln zu diesem Zweck sann, desto mehr spannten sich ihm 
allmählich die Kräfte des Geistes wieder. Doch auch so ging es 
langsam mit der Arbeit; er unterbrach sie zum öftern, indem er 
zu anderm Mal- und Zeichenwerk griff; und so war denn an 
dem Tag, da er den letzten Strich machte, schier ein ganzes 
Jahr vergangen. 
Der Schöpfer selbst betrachtete das vollbrachte Werk mit 
dem Gefühl der Befriedigung und wurde darin bestärkt durch 
die Lobsprüche der Kenner, welche namentlich das Geschick be— 
wunderten, mit welchem der Künstler es verstanden hatte, das 
Auge auf das Einzelne zu fesseln, um so den Blick auf das 
schreckliche Ganze zu verhindern. 
Im Vordergrund erblickt man den König mit seinem Ge— 
folge, in türkische Tracht gekleidet. Im Mittelgrund ragen 
Pfähle empor, an welchen Heilige angebunden stehen, rechts da— 
von bewegt sich ein Zug entkleideter Gefangener eine Anhöhe hin— 
auf, von welcher herab Märtyrer in den von Pfählen und 
Spießen starrenden Abgrund gestürzt werden. Zur Linken win— 
det sich eine Anzahl Blutzeugen am Marterholz des Kreuzes, 
daneben legt ein anderer das Haupt auf den Block, und eine
	        
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