Volltext: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

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und die darauf folgende, kannibalische Mahlzeit schien den 
Wilden eine halbe Sache. Aber Behaims Ernst und die 
Furcht vor Pulver und Blei siegten zuletzt, und sie be— 
gnügten sich mit einem tüchtigen Rausch in Palmwein. 
Obwohl der Kriegszug nicht lange gewährt hatte, 
zeigten sich leider bei den Europäern bald bedenkliche Folgen 
desselben. Sie waren der Märsche in der Tropensonne 
nicht gewohnt, auch das Schiffsgesinde hatte bei den An— 
strengungen unter den glühenden Sonnenstrahlen gelitten, 
und unter den Portugiesen begann das Tropenfieber aus⸗ 
zubrechen. Dagegen gab es, wie Martin Behaim genau 
wußte, nur ein gründliches Mittel: Orts— und Luftver⸗ 
änderung. Also fort, schleunigst fort vom Kongo! Eilig 
wurden die Elfenbeinschätze und einzelne Goldgeschenke des 
Königs im Schiffe geborgen, und bald steuerte die Kara 
wele durch das Inselgewirr der Kongomündung dem 
offenen Meere zu. Nur die Priester waren zurückgeblieben, 
um die Heiden im Christentume zu fördern. Behaim 
konnte sie auf Diogo Kanos baldige Ankunft vertrösten, 
versprach auch selbst, sobald der Gesundheitszustand der 
Leute es erlaubte, zurückzukehren. 
Die Karawele nahm den Kurs nach Süden, um mög— 
lichst schnell der Tropenhitze zu entrinnen, und zugleich 
die Forschungsreise an der unbekannten Südwestküste 
Afrikas fortzusetzen. Die Fahrt war vom herrlichsten 
Wetter begleitet, es strich stetig ein frischer Wind, der die 
Segel gut schwellen machte und der erkrankten Mannschaft 
allmählich Heilung brachte. Behaim segelte stets in mä— 
ßigem Abstande vom Lande, vermied jedoch aus Besorg— 
nis, daß das Tropenfieber wiederkehren möchte, vorläufig 
eine Landung. Als er an die große Bucht gekommen, 
die heutigestags die Walfischbai genannt wird — die
	        
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