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aufführen, zu kennen — an der Pfeffer- und Zahn-, an
der Gold- und Sklavenküste entlang; die Mündungen des
großen Niggerflusses blieben den Seefahrern verborgen.
Also immer nach Süden mit etwas Beimischung
südöstlicher Richtung steuernd, gelangten sie in den Golf
von Guinea, und eines Tages lag ein Felseneiland mitten
im blauenden Meere vor ihren Augen. Es war die von
den Forschern also getaufte Prinzeninsel, welche etwas
südwestlich von dem jetzt zum deutschen Reiche gehörigen
Landstrich Kamerun liegt.
Die Insel gewährte gute Zufahrt, und bald ankerte
man dicht am Strand. Trotz allen Ausschauens konnte
man kein menschliches Wesen am Ufer erblicken; allerlei
Vögel kamen wohl auf die Masten zugeflogen; Vierfüßer
und Vierhänder liefen am Strande auf und ab und be—
augenscheinigten, offenbar neugierig, die ihnen neuen Dinge
auf dem Meere. Diogo Kano dachte daran, daß ihnen
möglicherweise ein Hinterhalt beim Landen gelegt werden
sollte, und ließ deshalb zur Prüfung eine Schiffskanone
abfeuern. Die Vögel flatterten erschreckt davon, die Affen
überschlugen sich vor Entsetzen in wunderlichen Purzel—
bäumen, aber sonst blieb alles still, ruhig, öde. Man
ging ans Land, durchstreifte die kleine Insel nach allen
Richtungen und fand sie in der That völlig menschenleer.
Dasselbe erlebten die Seefahrer zwei Tage später,
als man einige Meilen tiefer südlich an der gegenwärtig
St. Thomä genannten Insel anlegte. Auch diese zeigte
sich vollkommen frei von menschlichen Insassen, nur
von allerlei Getier, hauptsächlich von Affen bewohnt.
Man war jetzt, wie Behaims Sonnenaufnahme genau
nachwies, bei der letzten Insel genau am Äquator an—
gelangt.