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fommen, weldje die ganze Woche über nicht aus der dumpfen Stubenluft
herausfommen, die ihre Mahlzeiten haftig verfchlingen, die nur felten ge-
nügend ausfchlajen! Krankheitserfheinungen, die fpeciell bei Zinnmalerinnen
jich zeigen und nit auch bei anderen Heimarbeiterinnen vorkommen Könnten,
wurden nicht gefunden. Was die Bleivergiftung betrifft, fo kommt diefelbe
bei Zinnmalerinnen fehr felten vor; denn bei der Arbeit entwickelt fih Fein
Bleiftaub; auch die verwendeten Farben find nicht gifthaltig. Wenn der
arößere Teil der Zinnmalerinnen über Verdauungsjtörung, Kopffhmerzen
und Schwindel Magt, fo find diefe Krankheitserfcheinungen die Folaen des
andauernden Sikenz und der Überanftrengung.
Ale Zinnmalerinnen, mit ganz vereinzelten Nusnahmen, Hagen darüber,
daß fie durch das Zinnmalen ihre Augen verdorben hätten und an Augen:
[Hmerzen litten. Die Urfachen für diefes Verderben der Augen liegen in der
Überblendung des Auges, das zu lange dem Glanze der Farben ausgefebt
ift, vor allem aber in der Übermübdung des Auges infolge der überlangen
Arbeitszeit! der Zinnmalerinnen, mozu no) kommt, daß die Frauen nachts
meift bei fchlechter, ungenlügender Beleuchtung arbeiten !,
An Ddiefer Stelle mögen einige Worte über die freimillige Kranken:
verfiherung ber Heimarbeiterinnen Pla finden. Nur ein Heiner Teil der
Binnmalerinnen ift gegen Krankheit verfidhert. Der Grund, weshalb die
rauen nicht einer Kranfenkafje beitreten, ift bei denjenigen, welche fi in
den fHlechteften Vermögensverhältnijjen befinden, der, daß fie infolge ihres
ungleidmäßigen Einkommens Häufig ihren Beitrag zur Kaffe nicht zahlen
fönnten. Cinen anderen Grund, der nicht nur für die Zinnmalerinnen,
tondern für alle Heimarbeiter von Bedeutung ift, kann man fehr Häufig und
gerade von den tüchtigjten Arbeiterinnen und den ordentlichften Hausfrauen
hören. Sie fürchten nämlich den Krankenbefuch, der im Auftrage der Kranken-
fafjen die al8 Irank Gemeldeten in deren Wohnungen auffucht. Sie fagen,
23 fei ganz unmöglich, daß jemand, zumal eine Hausfrau, wenn er nicht fo
franf fei, daß er das Bett nicht verlafjen Kfönne, im Haufe umhergehe, ohne
eine feine Arbeit zu verrichten. Würde man aber von dem Krankenbefuche
bei der Meinften Arbeit betroffen, fo aehe man der Morteile der Verficherung
verluftia.
Die Nachteile des Zinnmalens für die Arbeiterinnen, die nicht Körper-
lie Schäden find. murden fhon im Laufe der Darfteluna aezeiat. Daß
1 Mitteilungen des prakt. ANugenarzte8 Dr. v. Forfter in Nürnberg. Demfelben
ei für feine gütigen Mitteilungen an diefer Stelle Dank gefaat.
UAlfelber.