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Cure Mutter lebt hier in der Stadt, wie ih auf dem
Rathaufe vernahm — wie fteht’8 mit der armen Witib?”
„„E3 fehlt ihr nicht am Nötigjten, Herr Pirkheimer,
aber fie ift einjam und Hat viel Beit, um des Vater3
Tod zu beklagen.” ”
„Armes Weib! Hört, Gefell! Ihr follt von mir
nicht uneben denken! Der Pirkheimer ift nicht fo harten
Herzen, daß er fih- nicht Fümmerte um Witwen und
MWaifen derer, die mit ihm in fernes Land auszogen und
nicht heimfehrten. Glaubt mir, e8 it mein Sinn Längft
darauf geftellt, Cure Mutter und andere Witfrauen hier-
felbit aufzufuchen, ihnen zu erzählen und Troft zuzufprechen.
Mer viel Arbeitslaft Iag nad der Heimkehr auf meinen
Schultern. Ih mußte dem Rat Bericht erfiatten und
Redhenfhaft geben, dem Kaifer, meinem Herrn, einen
(angen Brief fHreiben und nach meinem Hauswejen und
Sejippe fehen. Aber aufgefchoben ift nicht aufgehoben.“
„„Herr Pirkheimer, Eure freundliden Worte machen
mir Mut, daß ih denke, hr werdet einem fhlidhten Se-
fellen eine freimütige Bitte nicht verüblen, noch abjchlagen.
Sa, Herr! E88 ijft nicht nur der Mutter, fondern auch
mein heißejter Wunfch, zu erfahren, wie e8 fi mit dem
Tode meines lieber Baterg zugetragen hHatı Denn —
das mögt Ihr mir glauben — der Bote, den Ihr neben
andern Sachen mit der Todesnachriht an den Rat ge-
endet, vermochte nur mageren Befcheid zu geben. Wir
magten nicht, den Herrn Rat Virkheimer JOnurftrads an-
zugehen. —““
„Gi! haltet Ihr mich für einen fo firuppigen Mann?“
fiel der Hausherr gut gelaunt ein; „nun, Cud) foll’s nicht
zum Nachteil gereichen! Gern mödhte id gleich mit Cuch
nieberfißen und erzählen -— ih wollte e& fhon beim