Volltext: Peter Hele, der Erfinder der Taschenuhren

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Natürlich mürde man nach heutigen Begriffen das 
Ding für kein feines Gebilde gelten Iafjen. Uber — wir 
dürfen das vorweg einmal verraten — mit meldhem unend- 
fiden Staunen Haben nicht nur die Mutteraugen, fondern 
aud) die Augen des Meifter8 Bollinger, des Ratsherrn 
Birkheimer, mie die des gefamten Hochlöblidhen Rates 
ber freien Neichsftadt Nürnberg auf diefer erften Tafchen- 
uhr geruht! Das große und ziemlich dide Gehäufe der 
Uhr war von getriebenem Kupfer gefertigt, aus dem- 
felben Stoffe beftand das in viele Abteilungen geteilte 
BZifferblatt, auf meldem die Zahlen 1 bis 24 eingefeilt 
waren. Ein einziger Zeiger bewegte fi über dem Biffer- 
blatte und murde zufammen mit demfelben von einer Heinen 
runden Slasfcheibe bededt, melde in einen aleichfall® 
fupfernen Falz eingelaffen war. 
Peter hatte mit glühendem Eifer der Mutter feine 
Erfindung erklärt. Aber wie er geendet und feiner Mutter, 
auf deren jubelnden Beifall er fidh tagelang gefreut, in 
das von Altersfurchen faltige SGeficht fHaute, ward ihın 
für den Augenblid mwenigftenz eine bittere Enttäufchung 
zu teil. Denn die Mugen der Mutter blikten fcheu ab- 
mwechfelnd von dem neuen BZeitmeljer auf ihren Sohn und 
wieder zurücg und füllten fi zulekt gar mit Tränen, 
„Mutter! Um Gott, was ift Cuch?“ frug Beter 
voller Sorgen. 
„„Beter, mein Sohn!“ “ erwiderte die Frau feierlich 
und richtete fih zu voller Höhe aus ihrer figenden Stellung 
auf, „„Jieh mir voll ing Ängefiht und beantworte mir 
meine Frage, gerecht bei dem allmächtigen Gott! Denn 
mic) erfaßt e8 wie ein Grauen bei dem Anblick des Ge- 
bilde8, e8 erfheint mir dein Werk, aus totem Eifen und 
Metal und Glas gefertigt, wie lebendia, und das ift wider
	        
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