Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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stand, wird nicht ohne Einfluß auf die religiösen Gespräche 
bei ihren Zusammenkünften geblieben sein. Insbesondere 
in den langen Unterhaltungen mit Scheurl kam auf Martin 
oft die Rede.s) Während der besprochenen Visitationsreise 
des Hikars wandte sich dann Scheurl am 2. Januar 1517 
persönlich an Cuther mit der Bitte um seine Freundschaft. 
Seine Gemeinschaft mit den Augustinern und seine Stelluug 
zu Staupitz dienten ihm als Mittel in jenem echt huma— 
nistisch lobtriefenden Schreiben. Cuther waren solche Cobes⸗ 
erhebungen zuwider und kurzer Hand drohte er im Wieder—⸗ 
holungsfalle mit Entziehung der Freundschaft.“) Der 
wahrhaft ergreifende Ernst dieses Schreibens verfehlte seine 
Wirkung nicht und erst nach der Rückkehr des Vikars am 
. April setzte Scheurl durch einen zweiten Brief, der in 
seiner Kürze und Einfachheit ihm gewiß schwer gefallen 
ist und sich gar komisch neben dem Ton zweier anderer 
desselben Tages ausnimmt, die begonnene Korrespondenz 
fort.5) Zugleich spinnt er unbewußt die Fäden zu einem 
Satyrspiel, wie ich es vom Standpunkte des heutigen Be— 
schauers nennen möchte, indem er am Vorabende jenes 
großen Kampfes, in welchem der Ingolstädter Professor 
als vorderster Streiter gegen den Held Cuther auftrat, einen 
freundschaftlich sich anlassenden literarischen Verkehr beider 
vermittelte.') Wir werden sehen, wie dieses Verhältnis sich 
gestaltete. 
Nunmehr begann Lincks Wirkfamkeit. Die übersandten 
Schriften und Thesen seines wittenberger Bruders verbreitet 
er eifrig im Kreise der 5odalen. Das nächste Schreiben 
Scheurls an Cuther vom 30. September 1517 weiß schon 
von den Erfolgen seiner Thatigkeit zu berichten. Hiero— 
uvymus Ebner liest und bewundert die Predigten über
	        
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