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Zeitgenosse seiner lauteren Frösmmigkeit und seinem evange—
lischen Eifer ausstellt, bestätigt die Geschichte zur Genüge.
In den humanistischen Wissenschaften bewandert, betrachtete
er solches Wissen lediglich als Mittel zum Sweck. Sein
Amt führte ihm die übertünchte Religion der mittelalter—
lichen Kirche mit allen ihren entsittlichenden Konsequenzen
gar deutlich vor Augen, sein menschliches Mitgefühl, man
darf im Hinblick auf seine aufopfernde Thätigkeit sagen,
seine Liebe zu den Menschen ließ ihn dem Quell dieser
Schäden nachsinnen, der sittliche Ernst seiner Frömmigkeit
befähigte ihn zur evangelischen Heilserkenntnis. Wir haben
es mit einer lauter frommen Natur zu thun, und dieses
sein Wesen bestimmte seine Stellung zu Cinck. Ein Freundes—
bund entspann sich, der die schönsten Früchte christlicher
Bruderliebe gezeitigt hat. Aber auch hier wieder gab
Wenzel dieser in der Geschichte der nürnberger Kirchen—
erneuerung dogmatisch und kirchenpolitisch zu besonderer
Bedeutung gelangten Persönlichkeit Richtung und Erkenntnis.
Cinck machte ihn empfänglich für die von Luther erneuerte
Glaubenslehre und brachte den einmal begeisterten Mar
tinianer in schriftliche und persönliche Berührung mit seinem
verehrten Meister. Und selbst blieb er allzeit der geistliche
Berater des kühnen Verfechters wahrhaften Christentums.0)
Erwähne ich als letzten in der Reihe der Sodalen
Albrecht Dürer, den deutschen Apelles, wie ihn mit
Scheurl Mit- und Nachwelt genannt hat, so ist er darum
ebensowenig der geringste unter ihnen, als der zuerst Be—
sprochene der größte war. Dürer, neben Holbein und
Kranach der erste Bildner seiner Zeit in Ol, Holz und
Kupfer, jedoch weit vielseitiger als jene beiden, paart tiefes
Naturgefühl mit religiöser Innigkeit und sittlicher Größe.