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schuher, Martin Tucher, Jakob Welser, Sigmund
und Christoph Fürer, Ratsherren der Reichsstadt und
sämtlich Repräsentanten ihrer ersten Patriziergeschlechter ent—
gegen. Fassen wir die für die Einführung der Reformation
bedeutsamsten Glieder besonders ins Auge, so gebührt
Ebner und Nützel unstreitig der Vorrang unter diesen.
Schon Camerarius hebt in seinem Ceben Melanchthons diese
ihre große Wichtigkeit ausdrücklich hervor und giebt uns
als Zeitgenosse ein ebenso anschauliches, als wichtiges Bild
ihres Charakters und Einflusses. Dieser befähigt sie, ihre
gewonnenen Überzeugungen in die That umzusetzen, jener,
der sich bei Ebner insbesondere in unbestechlicher Gerechtig⸗
keit und idealem Streben, bei Nützel in durchdringender
Geistesschärfe und unbeugsamer Willenskraft, bei beiden
in aufrichtiger Religiosität äußerte, ließ sie die Kluft zwischen
bestehendem Kirchentum und biblischem Christentum erkennen.
Linck aber gebührt das Verdienst, diese Männer zu Crägern
der kirchlichen Erneuerung gemacht zu haben. Wir sehen
dieselben von Anfang an in seinem vertrautesten Umgange
und Scheurl kann von vorneherein nicht genug von der
Herzlichkeit ihres Verkehrs erzählen. Um Ebner und Nützel
schart sich der Kreis der andern Patrizier. Und alle die
angeführten Namen finden wir wieder, als Nürnberg in
der ersten Hälfte des März 1525 auf Grund des Religions⸗
gespräches dem Papst den Caufpaß gab.9)
In engen Zusammenhang mit der Wirksamkeit der
genannten beiden Häupter der kleinen Republik stellt Ca⸗
merarius die Person des Ratsschreibers Cazarus Speng⸗
ler. „Lassarus Spenglerus,“ sagt er von ihm, „nomine
quidem scriba sSenatorius, sed reuera consiliorum omnium
fere autor ac gubernator.“ Das Zeugnis, welches sein