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Kaiser, der zu jener Zeit, seines Podagras pflegend, in Brüssel lag,
war vergeblich. Der legitime Schirmherr der Kirche und Ordnuug
jm Reich hatte mit all seiner Schlauheit sich selbst die Hände gebunden
ind sich in eine solche erbärmliche Lage gebracht, daß er nichts besseres
wünschen konnte, als daß die fränkischen Bischöfe sich mit ihrem
grausamen Bedränger in nachgiebiger christlicher Demut und Er—
zebung friedlich vertragen möchten. Zwar hatte er im März die
Kassation der bischöflichen Verträge wieder für rechtskräftig erklärt,
aber niemals trat er direkt gegen den Markgrafen auf und seine
Antworten auf die Eingaben von beiden Seiten waren nicht gehauen
und nicht gestochen. Dagegen hatte das Reichskammergericht in
wiederholten Mandaten die Stände des Reichs kraft des Landfriedens—
gebots aufgefordert, den verfolgten Bischöfen thatkräftig Beistand zu
seisten; es hatte den Markgrafen am 29. April als Landfriedensbrecher
vorgeladen und am 2. Mai alle seine Kriegsleute aufgefordert, seine
Fahne zu verlassen. Und endlich vereinigten sich auch mehrere Fürsten,
dem schandmäßigen Teiben des Markgrafen, dieses blaublütigen An—
archisten, Einhalt zu thun. Im Mai hatten zu Eger König Ferdi—
nand, Moritz von Sachsen, die Bischöfe von Bamberg und Würzburg,
Herzog Heinrich von Braunschweig und die Stadt Nürnberg eine Be—
sprechung, in welcher beschlossen wurde, mit großer Heeresmacht den
Bischöfen zu Hilfe zu ziehen. Da auch der in der zweiten Hälfte
des Mai zu Frankfurt stattgehabte Sühnungstag an der Hals—
tarrigkeit des Markgrafen gescheitert, wurden die Rüstungen mit
aller Macht in Angriff genommen.
Sobald der Markgraf von der Egerer Besprechung Wind be—
kommen hatte, faßte er, um nicht in Franken erdrückt zu werden,
den kühnen Entschluß, den Krieg nach Norden zu tragen. In den
ersten Tagen des Mai brach er plötzlich von Schweinfurt auf, be—
nächtigte sich im Bambergischen und Nürnbergischen noch einer An—
zahl von Geiseln, nahm auf der Plassenburg den gefangenen Herzog
von Aumale mit sich und stürmte dann, Schrecken und Angst ver—
breitend, wie eine Windsbraut durch Thüringen nach Arnstadt. Dem
Heerhaufen folgten 300 Wägen, beladen mit Waren aller Art und
andere, belegt mit Geiseln und Gefangenen. In Arnstadt rief er bei
einem ihm gegebenen Gastmahle aus, er wolle als Feind von Nürn—
berg sterben. Wie er im Erfurtischen die Dörfer geplündert, so brand—
schatzte er in Halberstadt das Domkapitel und plünderte die Klöster. In
Braunschweig wurde er von der mit dem Herzog in Streit liegenden
Bürgerschaft mit Jubel empfangen. Auch hier ging er gleich an seine
Lieblingsarbeit: 20 herzogliche Dörfer wurden von ihm in Asche ge—
legt, die Bistümer Hildesheim und Minden wurden gebrandschatzt.
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