Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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Widerruf, andere erlitten den Märtyrertod. Das gänzlich 
evangelische Kloster zu Antwerpen wurde dem Erdboden 
gleich gemacht!“s), die gesäuberten Konvente zu einem Ver— 
bande zusammengeschlossen!9). Angesichts solcher Greuel— 
thaten mußte der Generalvikar sich darnach sehnen, aus 
einem Stande zu treten, der Mord und Totschlag, römische 
Irrlehre und geistige Entsittlichung, bei Kreuzesstrafe und 
Flammentod aber nicht das lautere Evangelium, nieder— 
gelegt in der heiligen Schrift, decken sollte. Und wie mußte 
ihn die Stimme des Volkes, das die Kerkerthore erbrach, 
den geliebten Prediger zu befreien, hinweisen auf das 
fruchtbare Feld evangelischer Gemeindearbeit! Er hatte 
ja schon provisorisch ein solches Amt übernommen, und wie 
zündete in den Herzen der ungeschlachten Leute das Wort 
von „Christus, dem allein beständigen Felsen der Gewissen!so).“ 
Da reifte in ihm der Entschluß, statt des angesehenen 
Würdenträgers ein schlichter Seelenhirte zu werden und in 
dem altenburger Lande zu bleiben. 
Wenn auch Luther für einen Wenzel diese Thätigkeit 
für unzureichend erachtete und nicht an ein langes Ver— 
bleiben des Freundes daselbst glaubtelst), so war mit jenem 
Absagebrief Cincks doch sein CLieblingswunsch erfüllt. Wir 
finden die beiden Freunde, deren persönliches Verhältnis 
wir mit der Aufforderung Cuthers an den Generalvikar, 
sich der Sicherheit halber nach Wittenberg zu begeben, zu 
Anfang Juli verließen, Ende des Jahres eifrig in exege⸗ 
tischen Studien begriffen. Da interpretiert Cuther eine 
Genesisstelle, berichtet von seiner Bibelübersetzung und ladet 
den Bruder dringend ein, weil man seiner bei den Über— 
setzungsarbeiten sehr bedürfe. „Es ist wunderbar,“ schreibt 
Martin am 19. Dezember, „wie nötig Du hier für die
	        
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