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lästigen Opfern eingegangenen Vertrag abweichen." Als
Hänlein gleichwohl mit seinen Ansprüchen hervortrat,
erfuhr’ er eine Zurückweisung.” In einer fast schroffen
Note? wird die Unrechtmässigkeit der preussischen
Forderungen dargelegt und die Erwähnung bayerischer
Erklärungen als Indiskretion dargestellt,
Im Jahre 1804 ging ‘im Kabinettsministerium ein
Personenwechsel vor sich.
Welches die politischen Ueberzeugungen von Haugwitz
waren, als er sich zuerst der diplomatischen Lauf-
bahn widmete, ist nicht bekannt. Ebenso fehlen
aus den folgenden Regierungsjahren Friedrich Wilhelms II,
bestimmte Auslassungen des Ministers über die
Haltung, welche er inmitten der grossen Kämpfe ein-
nehmen würde, falls er mehr nach eigenen Ideen handeln
dürfte. In den beiden letzten Jahren des Königs bildete
wohl die Besorgnis, dass bei dem raschen Siechtum des-
selben der Staat einen Krieg‘ schwerlich mit Glück werde
führen können, einen der Hauptmotive für des Ministers
massvolle Politik.
Im Gegensatz zu der Genügsamkeit von Haug witz
strebte Hardenberg immer über die ihm eingeräumte Stellung
hinaus, Er hatte die Gewohnheit, so eindringlich zuzu-
sprechen und seine Ansichten mit einem so ungewöhnlich
reichen Aufwand von Gründen zu verfechten, dass er in
dem Rufe stand, er werde eine kräftige, unabhängige
1, Note von Oberkamp und Hepp an Hänlein vom 22. Juni
1804, gemäss einer kurfürstlichen Instruktion vom 1r, Juni, Mont-
gelas hatte schon in‘ einem Schreiben ‚an Hard, d. d. München
3. Sept. 1802 ‘erklärt, es solle bei dem Vertrag von 1795 sein
Bewenden haben; ebda.
2. Gegennote Hänleins vom 28, Nov. 1804 und Antwort der
bayerischen Gesandten vom 4. Dez. 1804; ebda.
3: Vom 20. Jan. 1805, in‘ Beantwortung Eines preussischen
Vergleichsvorschlags vom 29. Nov. 1804: ebda.