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J. Hans Sachs.
Die Frau spricht:
Dieweil mein Mann am Leben war,
Ist er nie gern zum Opfer gegangen;
Warum nach seinem Tod anfangen,
Und andre Leut' zum Opfer zwingen
Und jeden um seine Heller bringen?
Sie geht zum Manne, weint und spricht:
O Mann, was soll mir nun geschehn,
Soll ich dich nie mehr lebend sehn,
O Hans, mein herzelieber Mann,
Was soll ich jetzund fangen an?
Der Mann richtet sich auf und spricht:
Hör', Weib, das will ich dir wohl sagen,
Du hast fünf Eier in Schmalz geschlagen,
Bist in der Küche drüber gesessen
Und hast sie alle aufgefressen,
Hast ein Maß Wein herauf getragen
Und es gesoffen in Deinen Kragen:
Ist das dein' große Lieb' und Treu',
Der du dich rühmtest ohne Scheu?
Du thörichter, du grober Bock,
Du sprachst, in deinen roten Rock
Wollt'st du mich nähn und drin begraben,
Sollt' nun kein Laken von dir haben,
Wollt'st mich in eine Säuhaut nähn;
Hab' wenig Treue nur gefehn
An dir jetzund an diesem Ort
Mit Werken nicht und nicht mit Wort.
Dein Lieb' und Treu' zu mir ist eben
Im Tod, wie vordem stets im Leben;
Deine Liebe reicht nicht weiter mehr,
Als daß ich kleide dich und nähr',
Säh'st sonst mich durch den Zaun nicht an.
Die Frau spricht:
Potz Wetter Angst, mein lieber Mann,
Ich hatt' mit dir nur meinen Spott,