Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

288 
Der gemeine Mann ist also durch dies Evangelium unter⸗ 
richtet, daß er nit anders gedenkt, denn wie ein gemein 
Theilung geschehen möchte.“ Pirkheimer lebte freilich 
in der Zeit des Anfangs ijener großartigen Begebenheiten, 
er sah ihre rohen Auswüchse, die leider die Geschichte in 
allen ähnlichen Fällen aufzuweisen hat, er sah die unlautern 
Motive der einen, den rasenden alles überstürzenden Fa— 
natismus der andern, hieraus schloß er auf die Folgen, die 
ihm nur traurige sein konnten, da die schlimme Seite der 
Umwälzung die gute völllg zu überwiegen schien. — 
Der Anfang die Lehren Luthers in Nürnberg zur Gel— 
tung zu bringen und daselbst zu verbreiten, wurde von einem 
Geistlichen gemacht. Schon 1518 ließ der oben genannte 
Prior des Augustiner-Klosters, Wolfgang Volprecht, eine 
Schrift Luthers gegen den Ablaß bei dem Nürnberger Buch—⸗ 
drucker Franz Peipus drucken. Der Rath verwies dem Letz⸗ 
teren solches ernstlich, mit dem Bemerken, daß er hiedurch 
wider seine Pflicht gehandelt habe, konnte aber nicht hin— 
dern, daß das Abdrucken ähnlicher Schriften heimlich fort— 
gesetzt wurde. Zwei Jahre später, 1520, wurde der 
Rath zu Nürnberg von dem bekannten Dr. Johann Maier 
von Eck zu Ingolstadt in seiner Eigenschaft als Nuntius 
Apostolicus schriftlich ersucht, nicht mehr zu gestatten, daß 
Luthers Bücher in Nürnberg nachgedruckt würden. Der 
Rath entsprach diesem Ersuchen, und das frühere Verbot 
wurde in ernstlicher Weise erneuert. Um diese Zeit gelangte 
auch das Wormser Edikt mit der Achterklärung Luthers nach 
Nürnberg, der Hauptmann des schwäbischen Bundes, Ulrich 
Arzt, hatte dasselbe übersandt, der Rath zögerte mit der 
Publication, ließ es aber doch endlich am 7. Oktober unter 
dem Rathhaus öffentlich anschlagen. Zugleich wurden alle 
Prediger und Mönche ernstlich, und mit Bedeutung unnach— 
lässiger Strafe aufgefordert, in ihren Predigten alles zu ver— 
meiden, wodurch Unruhe oder Aufstand hervorgerufen werden 
N 
jI 
—9 
J 
1 
41 
4 
4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.