Volltext: Historische Beschreibung der Stadt Nürnberg

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baß die Bürger Fein Necht no Sut zu baar Geld fich werden 
Baben anfdlagen laffen, weldhe$ die Burggrafen nicht im Befig 
zchabt hätten. Diefes Alles vorausgefeht, glauben wir den Lefern 
feinen unangenehmen Dienft zu erweifen, wenn wir dabei noch 
etwas Vänger verweilen, befonders da viele Gefhichtsichreiber fich 
in befonderes Sefchäft daraus madjen, gegen alle hiftorijden That: 
Jagen das Örafengefhledht von BZollern zu einem freiherrlichen 
Sefhlehte, ihre Burg zu Nürnberg zu einer, bloßen Behaufung, 
das Burggrafenthum aber zu einem. unbedentenden Amte Herabzu: 
leßen und vorzugeben, Kaifer Rudolph habe das Hohenzollerifche 
Srafengefchlecht erft mit dem Burggrafenthume belichen und es erft 
Ipäter in den Fürftenftand erhoben. ; 
Man gebe fid nun die Mühe und vergleidhe diefe mit Ur- 
hunden belegten und von Gegnern felbjt eingeftandenen Thatfachen 
in gegenwärtiger Gejhichtserzählung und vergleiche noch weiter die 
BefHreibung der burggräfligen Burg, welde aus mehreren Thürmen, 
vielen Gebäuden und Hofraithen, mit einem innerlidhen und äußer- 
lien Umfange gegen das Feld und die Stadt hinaus nebit der 
Brauneetihen Behaufung und Hofraith beftanden Hat und unter: 
[uche, ob je eine andere Behaufung mit folden Zugehörungen ver: 
fehen gewefen ift. Da nun diefes nicht ift, fondern die Wohnungen, 
die Nefidenzen der Fürften in jenen Zeiten fo ausgefehen Haben 
und um deswillen auf hohe Berge erbaut und mit fo vielen 
Thlrmen, Mauern und Gebäuden verfehen worden find, um dem 
Cande zur Bededung, den Einwohnern aber als ein Zufluchtsort 
zu dienen, fo wird ein Jeder von felbjit den Schluß maden Können, 
daß derjenige, weldher darin feine Wohnung Hatte und den Befehl 
führte, ein Fürft, und derjenige, dem man die Beidhlbung der 
Stadt und des Landes anvertraute, ein mächtiger Mann gewefen 
fein muß. Das Kaufpretium felbft gibt fon zu erkennen, daß 
die Burg al8 abgebrannt, noch in einem hoben Werthe ftand, 
jolglid) fie aud) einen großen Umfang gehabt haben mußte. Für 
180,000 fl. fonnte man in jenen Zeiten noch viel Kaufen und 
bie damaligen Rathsherren und Bürger find noch nic, fo wenig 
als der gegenwärtige Maaiftrat bei der Welt in Berdacht aerathen,
	        
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