Objekt: Die neue Zeit

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Sie verlebte glückliche Stunden an seiner Seite, 
und wenn er sie in den seltenen Fällen, da sie allein 
waren, leidenschaftlich an sich zog, schmiegte sie hin— 
gebend den Kopf an seine Brust. 
Haßner benutzte jetzt jede Gelegenheit, Annes 
Charakter zu ergründen, und suchte förmlich nach 
Möglichkeiten, einen tiefen Einblick in Annes Seelen— 
leben zu tun. 
Eines Tages besuchten die Verlobten mit Rott— 
mann zusammen die Fabrik eines Goldschlägers. 
Rottmann hatte mit dem Meister zu sprechen, 
und Anne, die von früheren Besuchen her mit der 
Fabrikation des Schaumgoldes vertraut war, erklärte 
Haßner genau die eigenartige Fabrikation. 
Sie kamen zum letzten Tisch. Da legten 
Mädchen mit bewundernswerter Geschicklichkeit das 
Schaumgold zwischen weiche Papierblätter und häuften 
Päckchen um Päckchen. Zwei Mädchen saßen bei der 
Arbeit. Der dritte Platz war leer. Der Lärm der 
Goldschlägerei pausierte einen Augenblick. 
„Wo ist Eure Gefährtin?“ fragte Anne die 
Mädchen. 
„Im Gefängnis.“ 
Erschrocken sah Anne die Antwortende an, die 
gleichgültig weiter arbeitele. 
«&ie hat halt allweil vom Schaumgold a Blättle 
mitg'numma, bis der Meister dahinterkumma is.“ 
„Mein Gott, das arme, blasse Dingl Warum 
denn?“ 
Die Mädchen lachten. 
„s hat halt für zwei net g'reicht.“ 
„Für zwei?“ 
„No jo! Dös blasse Ding hat halt an Schatz 
g'ha't und dann hat's em a Kind kriegt.“
	        
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