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Der gerechte Müller.
Ein Müller, der als Ehrenmann
Sich dreist mit Jedem messen kann,
Stand gleichwohl einstens vor Gericht
Als Mörder, und der Richter spricht:
„Ihr gottvergeß'ner Bösewicht,
„Ihr läugnet also selber nicht,
„Daß ihr den wackern Ehrenfried
„Habt aufgehenkt gleich einem Dieb?“
„Der Ehrenfried war euer Knecht, —
„Das giebt euch aber nicht das Recht,
„Ihn aufzuhängen, wenn's beliebt, —
„Wißt, daß es Obrigkeit noch giebt.“
„„Gestrenge!““ hebt der Müller an,
„AIch weiß wohl, was ich darf und kann, —
„„Ich scheine Mörder, — nur Geduld!
„„Ich reinige mich von der Schuld.““
„„Ein Jahr mag jetzt vergangen sein, —
„A„Der Tag fällt mir gerad nicht ein, —
„„Da ritt' ich einst.in später Nacht
— „Nach Haus von einer lust'gen Jagd.““