Full text: Wegweiser durch Nürnberg

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zu machen. Dabei bekümmert uns nur das Eine, die Enge 
eurer Kirche!“?8) Es ist erstaunlich, daß ein Prediger in 
wenigen Monden in diesem Maße der ausgesprochene Gegen-⸗ 
stand der Verehrung des Volkes, der Mittelpunkt der ge— 
bildeten, erlesenen nürnberger Welt werden konnte, und 
man möchte nur zu geneigt sein, des bekanntlich sehr ruhm 
redigen Scheurl Äußerungen seiner Freundschaft zu Staupitz, 
seinem Wunsche, mit dem von diesem so verehrten Com— 
mentator Luther in Verbindung zu treten, wenigstens zum 
größeren Teile zuzuschreiben, wenn uns nicht des Vikars 
widmungsschreiben des libellus de executione acternac 
praedestinationis an den ersten Losunger Hieronymus Ebner 
vom Neujahrstage, 15179 einen sprechenden Wahrheits⸗ 
beweis jener thatsächlichen Verhältnisse gäbe, die sein Freund 
nur seiner Natur entsprechend ausschmückte. Der Gegen⸗ 
stand seiner Predigten ist uns bekannt. Das unter ange— 
zogenem Titel von Scheurl herausgegebene Buch bildet eine 
inhaltliche Wiedergabe jener Sermone, die sich nicht nur, 
wie die Aufschrift besagt, über die uns von Kolde bereits 
dargelegte, 0) eigenartige Prädestinationstheorie des Staupitz 
verbreiten, sondern als ein vollständiges Kompendium der 
Ffundamentalsätze seiner Dogmatik sich darbieten. Die knappe, 
keineswegs homiletische, sondern systematisch zusammenge— 
faßte, dabei oft für einen Zuhörer kaum ohne weiteres 
verständliche Form läßt mich vermuten, daß uns die inhalt⸗ 
lichen Formulierungen der Predigten nach den an dieselben 
im engsten Freundeskreise und namentlich mit Scheurl sich 
anschließenden Besprechungen vorliegen. Was die Menge 
besonders ergriffen haben wird, war die mit tiefem sittlichem 
Ernst gepaarte Milde, welche aus seinen Sätzen über Gottes 
und seines Sohnes Liebe, über die aus der Verwerfung
	        
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