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OD Fidner Held, du reueft mich,
Da3 O’ftirn, das zeiget auf Dich,
Dir wird die Jungfrau zum Weib g’geben,
Bei der wirft du nur acht Jahre Teben.
Nachdem wirft du im Schlaf erftochen,
Daß doch auch EN gerochen
An deinen untreuen Mördern dein.
Höchit originell erfcheint eS, wenn der Recke Siegfried
hierauf gottergeben antwortet:
Nun, was Gott will, dasfjelb’ muß fein.
Der fünfte Att fchließt dann mir der Unkunft beider in
Worms, wo alsbald ihre Hochzeit „mit monniglihen Freuden“
gefeiert werden fol.
Aus diefer Entwickelung des Yuhalt3 erfehen wir, daß
unjer Drama einer einheitliden Handlung entbehrt; bis
Hierher wie auch im weiteren Verlaufe wird uns nur eine
Reihe von lofe zufammenhängenden Übenteuern vorgeführt.
Wie verhält es fih nun aber mit der Charakterzeichnung,
von der allerdings nur bei den beiden Hauptperfonen die
Kede fein kann?
Kriemhild ft 13 bisher als die gehorjame Tochter,
das janfte, demitige, liebende Weib gefchildert worden. Die
Wandelung, die mit Siegfried vor [ich geht, überrajcht uns
zwar; denn nach der unvorteilhaften Schilderung, die uns
jein Vater von ihm giebt, waren wir darauf nicht vorbereitet;
immerhin bewundern wir den kühnen Helden, der fich weder
vor Riefen noch Drachen fürchtet,
Sn einem ganz (andern Lichte erjcheint er uns in den
beiden leßten Akten. Auf SiegfriedE Wunid läßt nämlich
Ariembild den Gelden Dietrid von Bern und den alten
Hildebrand zu einem Kampfe entbieten, den Siegfried mit
ihnen in dem Kofengarten bei Worm$ beftehen will. Dem
Könige Gibich, der doch nach den Beweifen, die ihm Siegfried
von feiner Mannhaftigkteit gegeben, zu Diejem das vollfte
Vertrauen haben müßte, gefällt diejes Vorhaben nicht. „Weiß
nicht, ob e8 ihm reich zu frommen,“ fagt er. ;
Kriemhifd dagegen kann die Zeit Kaum erwarten, wo
beide in dem RKofengarten ritterlih Kämpfen werden. Sie
Spricht zu Sieafried: